Corona! Und jetzt? Tipps für den Fall einer Infektion
München- Zwei Jahre lang hatte sie es geschafft, sich nicht zu infizieren, doch dann kurz nach Weihnachten der Schock: Eine Corona-Infektion, und das, obwohl sie doppelt geimpft war. "Es war gar nicht so einfach, herauszufinden was ich jetzt machen muss", erzählt AZ-Leserin Marie B., "viele Informationen, die man im Internet findet, widersprechen sich, an andere Dinge denkt man nicht."
Da war zum Beispiel das Problem mit dem Müll - den darf man in Isolation oder Quarantäne nämlich nicht mehr selber herausbringen. "Da hatte ich glücklicherweise sehr nette Nachbarn, die mir dabei geholfen haben", berichtet B., "aber was passiert, wenn man das nicht hat?"
Und obwohl sie keine schweren Symptome hatte, wünschte sie sich, dass sie ein paar Dinge vorher gewusst hätte: "Am Anfang dachte ich, dass ich selbst aufwendig kochen könnte, und habe mir deshalb ganz viel frische Lebensmittel bringen lassen." Doch dann wurde sie zu schwach. "Ich habe zwei Tage einfach nur Müsli mit Wasser gegessen."
Die AZ gibt Ihnen wichtige Tipps, was Sie tun können, wenn Sie sich mit Corona infiziert haben. Sollten Sie Symptome oder Vorerkrankungen haben, dann sollten Sie unbedingt auch Ihren Hausarzt konsultieren und im Notfall immer den Notruf verständigen.
Tipp 1 bei Corona-Infektion: Daheim bleiben - gute Nachbarn können wichtig sein
Wer Corona hat, muss zu Hause bleiben. Die Isolation dauert zehn Tage (ohne Symptome kann man sich nach sieben Tagen freitesten), die eigenen vier Wände dürfen nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Gesundheitsamts verlassen werden.
Müll rausbringen? Ist während der Isolation verboten! Das heißt auch: Nicht mal den Müll rausbringen oder den Briefkasten leeren ist in der Zeit erlaubt. Es ist daher zu empfehlen, sich schon im Vorfeld darauf vorzubereiten und sich zum Beispiel mit Nachbarn abzusprechen, die im Fall einer Erkrankung den Müll vor der Tür abholen oder den Postkasten leeren. Wer keine (netten) Nachbarn hat, kann sich auch mit Freunden oder Arbeitskollegen im Vorfeld absprechen, die diese Aufgaben erledigen können.
Wer nicht alleine wohnt, sondern Mitbewohner hat, sollte darauf achten, sich so gut wie möglich von diesen zu isolieren. Im besten Fall sollten (mit Sicherheit nicht-infizierte) Mitbewohner während der Infektion woanders unterkommen.
Falls das nicht möglich ist, sollte man besonders auf die Hygieneregeln achten: Jeder im Haushalt sollte, sofern nicht im eigenen Raum, FFP2-Masken tragen, Hände waschen und die Wohnung (bis auf den Raum der erkrankten Person) regelmäßig gründlich reinigen. Besondere Vorsicht gilt bei Wäsche und Geschirr, die von der kranken Person genutzt wird.
Corona-Infektion: Lebensmittel liefern lassen
Mal schnell zum Supermarkt laufen? Das geht natürlich nicht. Doch es gibt Abhilfe. Denn wer keine Freunde oder Nachbarn auf Einkaufstrips schicken will, kann recht einfach im Internet Lebensmittel bestellen. Das geht zum Beispiel bei Rewe, Amazon Fresh, Knuspr oder Gorillas. Bezahlen kann man da am besten kontaktlos mit Paypal. Wer keinen Internetzugang hat oder sich mit einer Bestellung hier schwertut, kann sich auch von diversen Organisationen helfen lassen. Eine ist zum Beispiel "Quarantaenehelden.org", die täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr auch telefonisch unter 0800 8050850 erreichbar ist.
Doch auch beim Einkaufen sollte man auf bestimmte Dinge achten: Wer sich in der Lage fühlt, zu kochen, kann dementsprechend einkaufen, doch sollte man auch für den Fall gewappnet sein, dass einem das Kochen schwerfällt. Dann bietet es sich an, nicht nur Lebensmittel im Haus zu haben, die aufwendig zubereitet werden müssen, sondern auch einfache Fertiggerichte, wie Suppen, Tiefkühlkost oder Ähnliches. Für den Fall, dass man sich auch für die Zubereitung dieser Speisen zu schwach fühlt, ist ein Vorrat an Müsliriegeln und Energieriegeln empfohlen, die einfach nach Bedarf verzehrt werden können (und auch wenig Müll verursachen). Auch auf diesen Fall kann man sich schon im Vorfeld vorbereiten und immer etwas Notfallkost bereithalten, die nicht schnell verdirbt.
Welche Medikamente sollte man bei Corona daheim haben?
Eine Infektion wird oft von Fieber und Husten begleitet. Es bietet sich also an, entsprechende Medikamente im Haus zu haben. Am besten sollte man sich dazu individuell von einem Arzt oder Apotheker beraten lassen. Ein Fieberthermometer ist ebenfalls empfehlenswert. Auch Lutschbonbons für den Hals können hilfreich sein, dazu empfiehlt sich auch Tee (allgemein wird angeraten, viel zu trinken!). Um sich und andere zu schützen, sollten auch Desinfektionsmittel, Masken und Plastikhandschuhe vorrätig sein.
Während einer Corona-Erkrankung kommt es auch vor, dass Betroffene glauben, weniger Luft zu bekommen und Atemprobleme zu haben. So ein Eindruck kann aber laut Ärzten auch trügen. In dem Fall bietet es sich tatsächlich an, ein sogenanntes "Pulsoxymeter" bereit zu halten. Ein Pulsoxymeter kann bei Atempanik helfen Dieses misst den Sauerstoffgehalt im Blut und kann vor allem bei Panik oft beruhigen. So ein Messgerät gibt es online und in Apotheken zu kaufen, je nach Hersteller kostet es etwa 30 bis 50 Euro. Wichtig: Bei brauner oder schwarzer Hautfarbe sind die Werte, die das Gerät misst, oft nicht ganz akkurat, sondern etwas zu hoch. Im Zweifel sollte man sich auch hier vom Arzt oder Apotheker beraten lassen.
Hilfe mit Kind und Tier bei Corona
Wer mit Kindern in Corona-Quarantäne muss, ist oft nicht zu beneiden. Anders als bei Mitbewohnern kann man hier oft keine Hygiene- und Abstandsregeln einhalten. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät daher, bei den Regeln immer mit Augenmaß vorzugehen. Im Internet finden Sie unter diesem Link Tipps der Bundeszentrale. Allgemein ist es wichtig, Kindern auch in Quarantäne und Isolation einen geregelten Tagesablauf zu bieten und möglichst feste Essens-, Spiel- und Lernzeiten zu etablieren. Auch wichtig: In der Pandemie haben Eltern zusätzlichen Anspruch auf Kinderkrankentage, sodass die Kinder bei einer Infektion oder Quarantäne betreut werden können. Das gilt auch bei Schulschließungen. Jedes Elternteil hat nun 30 Kinderkrankentage pro Kind unter zwölf Jahren zur Verfügung.
Wer sich während einer Corona-Infektion um Haustiere kümmern muss, kann von einer guten Vorbereitung profitieren. Während der meiste Haustierbedarf, wie auch Lebensmittel, recht einfach bestellt werden kann, sollte man spezielle Dinge wie Medizin oder besondere Leckerli auf Vorrat haben. Wer einen Hund hat, der Gassigehen muss, sollte sich schon im Vorhinein mit Nachbarn, Freunden oder Arbeitskollegen absprechen, um Vorkehrungen zu treffen.
Corona-Isolation - wie beschäftigen?
Da liegt man mit Corona zu Hause und muss trotzdem weiterarbeiten? Das ist durchaus möglich. Denn: Eine Coronainfektion ist nicht automatisch eine Krankschreibung. Nur wer vom Arzt krankgeschrieben wird oder seine Arbeit von zu Hause nicht verrichten kann, muss nicht arbeiten. Am besten ist es, sich da mit dem Arbeitgeber abzusprechen und gegebenenfalls den Hausarzt zu kontaktieren. Wer krankgeschrieben ist, dem kann schnell auch einmal langweilig werden. Bücher, Filme und Ähnliches bieten da Abhilfe. Auch Ihre Abendzeitung können Sie als Abonnent im Fall, dass Sie die Zeitung nicht aus dem Briefkasten holen dürfen, als E-Paper weiterlesen (Rufen Sie uns einfach an: 089 2377 3400).
Doch es ist angeraten, sich nicht nur selbst zu beschäftigen. Denn - gerade in so einer Situation - ist es auch wichtig, den Kontakt zur Außenwelt zu halten. Verabreden Sie sich mal zum Telefonieren oder Skypen, am besten zu einer festen Tageszeit - das gibt Ihnen einen Rhythmus im Tag und - falls es Ihnen einmal plötzlich schlechter geht und Sie Hilfe benötigen - fällt es schnell auf. Wenn es Ihnen so alleine in der Isolation schlecht geht, können Sie auch immer anonym bei der Telefonseelsorge unter 0800 111 0 222 anrufen. Ansonsten wird angeraten, so aktiv zu bleiben, wie Sie sich fühlen und einen geordneten Tagesablauf beizubehalten.
Corona: Wann den Notarzt rufen?
Sollte es Ihnen plötzlich sehr schlecht gehen, oder wenn Sie keine Luft mehr bekommen, Blut husten oder seltsame Ausschläge bekommen: Immer die 112 wählen!
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