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Corona und die Folgen: MVG ein spätes Krisen-Opfer

AZ-Lokalchef Felix Müller über die MVG nach Corona.
Felix Müller
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Die Krise kennt viele Opfer. Die MVG gehört auf den ersten Blick nicht dazu. Weitgehend öffentlich finanziert, fuhr sie ihre Busse und Bahnen stoisch durch das Jahr 2020. Doch mittelfristig könnte Corona auch der städtischen Verkehrsgesellschaft so richtig wehtun. 

Da ist die Erleichterung über Freistaats-Finanzspritzen, die auch einmal ausbleiben können, nur ein allererstes Zeichen. Denn die Wirtschaftskrise wird die Stadt erheblich treffen - weil Gewerbesteuereinnahmen, die doch immer so selbstverständlich sprudelten, wegbrechen.

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Und: Keiner weiß, ob die Büro-Menschen wirklich dauerhaft in die Büros zurückkehren. Wer dort nur zum wichtigen Meeting aufschlägt, kauft kein MVG-Jahresticket. "Sie werden zurückkommen", sagte Stadtwerke-Chef Florian Bieberbach im Sommer bestimmt. Im Herbst dürfte auch er sich da nicht mehr sicher sein.

Schwere Zeiten für eine ernsthafte Verkehrswende

Und die Politik? U-Bahn-Bau ist teuer, sehr, sehr teuer. Die Umstände sind derzeit sehr nervös, Geld knapp. Geradezu ideale Bedingungen, um Großprojekte weiter rauszuzögern - zumal die Bauphasen so lange sind, dass sich ohnehin niemand, der jetzt Entscheidungen fällt, noch für Eröffnungsfahrten wird feiern können.

Schwere Zeiten für eine ernsthafte Verkehrswende. Zur Wahrheit gehört auch: Teile des U-Bahn-Netzes sind in so  überaltertem Zustand, dass Jahre teurer Sanierungen und nerviger Streckensperrungen warten. Das geht zusätzlich ins Geld. Und könnte noch mehr Kunden statt in übervolle Ersatz-Busse ins Auto treiben.

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7 Kommentare
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  • marshal am 07.11.2020 14:18 Uhr / Bewertung:

    Die wenigsten Pendler kaufen sich Streifenkarten, sondern haben Jshreskarten. Es sind eher die Schüler, die Wochenkarten haben und im Lockfown auf den Kauf verzichtet. Am meisten fehlen, wie überall, die Touristen. Die haben die teuren Tageskarten gekauft und genutzt.

  • Guidomuc am 04.11.2020 20:03 Uhr / Bewertung:

    Die Stadtwerke haben jahrelang das Geld verballert als gäbe es kein Morgen. Anstatt nach Subventionen zu winseln sollen sie jetzt gefälligst ihre lächerlichen Windmühlen in der Nordsee bzw. die entsprechenden Beteiligungen daran am Kapitalmarkt veräußern. Und endlich aufhören ineffiziente E-Busse zu kaufen (i.e. etwa 6-fache Kosten), damit München angeblich "klimaneutral wird". Das ist an Lächerlichkeit kaum noch zu überbieten. Stadtwerke haben den Auftrag der Daseinsvorsorge, nicht zur Weltverbesserung, auch wenn die hohen Herren das dort geil finden und sich international im Ruhm sonnen. Wird Zeit dass die Stadt sich diese Selbstgefälligkeit endlich nicht mehr bieten lässt. Ich erwarte günstigen Strom, günstige Gebühren und wenn dann noch was überbleibt, Gewinnabführung an die Stadt.

  • meingottwalter am 04.11.2020 16:44 Uhr / Bewertung:

    Zur Zeit Bus und U-Bahn in Stoßzeiten wenn es geht meiden. Da wohnt der Virus.

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