Corona-Teststation auf der Theresienwiese steht vor dem Aus

Die Kassenärztliche Vereinung Bayern (KVB) macht keine Corona-Abstriche mehr auf der Theresienwiese. Münchens Oberbürgermeister Reiter ist entsetzt.
von  AZ/job
Medizinisches Personal arbeitet in einer neuen Drive-in-Teststation auf der Theresienwiese. Foto: Sven Hoppe/dpa/Archivbild
Medizinisches Personal arbeitet in einer neuen Drive-in-Teststation auf der Theresienwiese. Foto: Sven Hoppe/dpa/Archivbild © dpa

München - Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) will ab Samstag keine Ärzte mehr für die Corona-Teststation auf der Theresienwiese stellen. Damit steht der Drive-in vor dem Aus – eine böse Überraschung für die Stadt.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) teilte am Donnerstag mit: "Ich bin entsetzt, dass sich die KVB ausgerechnet jetzt und ohne Ankündigung aus der Testung zurückzieht – und das dazu zu einem Zeitpunkt, da der bayerische Ministerpräsident 'Tests für alle' ermöglichen will."

Theresienwiese: 42.000 Corona-Tests in den ersten fünf Wochen

Auch Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs (parteilos) bedauert die Entscheidung: "Mit der Teststation hätte das Versprechen des Freistaats effizient umgesetzt werden können" – ohne Ansteckungsgefahr. Der Drive-in auf der Theresienwiese wurde seit März betrieben. Ärzte der KVB führten die Abstriche durch und rechneten diese über die Kassen ab. Die Kosten für die Teststation übernahm die Stadt.

Anfangs war der Andrang enorm. In den ersten fünf Wochen wurden mehr als 42.000 Menschen mit verdächtigen Symptomen getestet, sie hatten zuvor Termine bekommen.

Zuletzt habe die Nachfrage aber stark abgenommen, teilte KVB-Sprecher Axel Heise der AZ am Donnerstag mit. "In den letzten Wochen waren es noch 20 bis 50 Testungen am Tag, zuletzt war die Zahl einstellig." Ende Juni habe nur noch ein einziger Arzt Abstriche genommen.

Die KVB begründet ihren Rückzug auch damit, dass der Katastrophenfall wieder aufgehoben ist und sich nach Markus Söders Test-Offensive nun jeder kostenfrei bei Haus- und Fachärzten testen lassen könne.

Stadt und Freistaat wollen nun gemeinsam überlegen, ob die Teststation auch ohne KVB weiterbetrieben werden kann.

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