Corona sorgt für Personalnot: Krankheitswelle bei der Post

Covid grassiert derzeit auch wieder unter den Briefträgern und DHL-Mitarbeitern. "Es kommt punktuell zu Verzögerungen", räumt ein Post-Sprecher ein.
von  Nina Job
Bei der Briefzustellung läuft derzeit nicht alles glatt, denn viele Mitarbeiter sind Corona-positiv.
Bei der Briefzustellung läuft derzeit nicht alles glatt, denn viele Mitarbeiter sind Corona-positiv. © Sven Hoppe/dpa

München - Tagelang sei überhaupt kein Briefträger gekommen. Dann habe ein anderer Zusteller die Post gebracht, allerdings nur jeden zweiten Tag – anders habe er das Pensum nicht schaffen können. "Und montags braucht man ja sowieso nicht mehr in den Briefkasten zu schauen, da wird ja gar nicht mehr ausgetragen", behauptet ein junger Unternehmer aus dem Glockenbachviertel und schimpft.

Derartige Beschwerden erreichen die AZ immer wieder mal. Zuletzt meldeten sich mehrere Anwohner aus dem Glockenbachviertel. Die AZ hat bei der Post nachgefragt.

Viele Mitarbeiter haben Corona

"Leider erfolgt die Zustellung in München derzeit nicht in der Qualität, wie es unsere Kundinnen und Kunden gewohnt sind", bestätigt Dieter Nawrath, Münchner Sprecher der Deutschen Post/DHL Group. "Wir haben einen deutlich erhöhten Krankenstand. Die Sommer-Infektionswelle geht auch an uns nicht vorbei", so der Sprecher.

Wegen Corona komme es punktuell zu Verzögerungen in der Post- und Paketauslieferung. Nawrath: "Die Post tut alles dafür, dass die Verzögerungen maximal einen Tag betragen." Auf spezielle Stadtteile würden sich die Engpässe aber nicht auswirken.

Insgesamt arbeiten in der Niederlassung "Betrieb München" rund 6.500 Mitarbeiter. Auch ohne Corona herrscht Personalmangel, jetzt erst recht: Zusteller werden dringend gesucht. Eine Vollzeitkraft (38,5 Stunden) verdient 15,38 Euro Stundenlohn. Bewerben kann man sich unter: www.werde-einer-von-uns.de

Glockenbachviertel: Bundesnetzagentur erhält 37 Beschwerden

Laut Bundesnetzagentur sind aus dem Gärtnerplatzviertel mit den Postleitzahlen 80335 bis -337 und 80469 insgesamt 37 Beschwerden bis Mitte Juli eingegangen. Für die Behörde, die die Aufgabe hat, auch die Grundversorgung der Postdienstleistungen im Blick zu haben, ist das noch kein Anlass, Schritte einzuleiten.

Sprecherin Ulrike Platz: "Die Bundesnetzagentur wertet regelmäßig eine Vielzahl von Daten zu den Qualitätskriterien – zum Beispiel Laufzeiten, Filialen, Briefkästen – aus." Stelle sie anhand der Beschwerden und des Qualitätsmonitorings Auffälligkeiten fest, fordere sie das jeweilige Postunternehmen auf, die Mängel zeitnah abzustellen und die gesetzlich vorgeschriebene Qualität zu gewährleisten.

Post will Kunden zufriedenstellen

Bundesnetzagentur und die Verbraucherzentrale Bayern empfehlen, sich bei Beschwerden zunächst direkt an die Post zu wenden. Kontaktmöglichkeiten gibt es über die Hotline der Post 0228/4333112 oder über Social-Media. Post-Sprecher Nawrath: "Wir nehmen jede einzelne Beschwerde unserer Kunden ernst und sind immer bereit, den konkreten Fällen nachzugehen."

Dass montags generell kein Briefträger mehr kommen würde, sei ein weit verbreitetes Gerücht, sagt Dieter Nawrath. "Aber es stimmt nicht. Unsere Zustellungen für Privat- und Geschäftskunden erfolgen täglich von Montag bis Samstag."

Der falsche Eindruck entstehe wohl deshalb, da Post, die am Freitag eingeworfen wird, in der Regel ja bereits am Samstag im Briefkasten sei.

Notfallkonzepte greifen nur bei hohem Personalausfall

Aktuell baut die Post in ganz Deutschland die Verbundzustellung aus: In mehr als 55 Prozent der Zustellbezirke bringt der Briefträger auch Päckchen und kleine Pakete auf dem Radl mit. Dies bedeute aber nicht, dass Sendungen gesammelt würden, so Nawrath. "Nur wenn es zu erhöhtem Personalausfall kommt, dann greifen wir auf Notfallkonzepte zurück."

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