Münchner Stadtrat stimmt ab: Schanigärten auch im Winter?

Die Parkplatz-Party soll im Winter weitergehen, fordert die CSU. Auch Eisstockbahnen und Imbissbuden sollen möglich sein. Eine Mehrheit im Stadtrat ist sehr wahrscheinlich.
Hüseyin Ince
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Eine bunte Angelegenheit: ein Schanigarten an der Weißenburger Straße.
Sigi Müller Eine bunte Angelegenheit: ein Schanigarten an der Weißenburger Straße.

München - Stadtrat Alexander Reissl (CSU) ist begeistert vom Prinzip der Schanigärten – den Café- und Restaurant-Tischen auf Parkplätzen, die als Art Corona-Soforthilfe für Wirtsleute eingerichtet wurden.

Bislang sind diese nur für die Sommermonate genehmigt. Doch Reissl und seine Parteikollegin Evelyne Menges denken nun weiter. Sie haben einen Antrag eingereicht, wonach die Wirte ihre Schanigärten auch im Winter betreiben können sollen – und sich auch flexibel nutzen können sollen.

Freischankflächen im Winter? Münchner Stadtrat diskutiert

"Es wäre sehr schön, wenn sie das Angebot im Winter zum Beispiel um einen Straßenverkauf von Heißgetränken, wo möglich eine Eisstockbahn oder Ähnliches erweitern können", teilt Reissl mit.

Schließlich, so das Argument, sei es nicht absehbar, wie lange die behördlichen Einschränkungen wegen Corona noch anhalten würden. Nun ist die Verwaltung am Zug, dem Stadtrat einen konkreten Vorschlag zur Umsetzung zu machen.

Voraussichtlich werden dann die Stadträte in einer Sitzung gegen Ende September oder Anfang Oktober darüber abstimmen. Und eine Mehrheit im Stadtrat ist wahrscheinlich, wie eine Umfrage der AZ in den Fraktionen ergab.

München: Schanigärten eine Win-Win-Situation?

Christian Vorländer (SPD) sagt, seine Fraktion stehe "dem Vorschlag sehr aufgeschlossen" gegenüber. "Die bisherige Erfahrung zeigt, dass die Schanigärten sehr gut angenommen werden. Die Forderung von Herrn Reissl ist nicht neu. Wir hatten das Thema schon vor Wochen angesprochen", sagte Vorländer der AZ.

Die zusätzlichen Freischankflächen seien eine Win-Win-Situation, auch im Winter. "Ob man auf den Flächen tatsächlich eine Eisstockbahn einrichten kann, das müsste man erst einmal im Detail begutachten."

Schanigärten im Winter: Bayernpartei-FDP ist dagegen

Ähnlich hört es sich bei den Grünen an. Stadtrat Dominik Krause sieht den Betrieb der Schanigärten von Herbst bis Frühling "als Ergänzung zu den Wintermärkten. Und wenn die wegen Corona ausfallen sollten, sind sie die Alternative", sagt Krause. "Eventuell müssen wir aber ohnehin auf die Corona-Entscheidungen des Landes reagieren."

Völlig gegen den Betrieb der Schanigärten im Winter ist jedoch die Fraktion Bayernpartei-FDP. "Die Anwohner in Münchens Kneipenvierteln brauchen wenigstens in den Wintermonaten Ruhe", teilen die Stadträte mit – auch wenn die Schanigärten "im Sommer durchaus sinnvoll" seien.

Corona-Regeln: Dehoga warnt vor Pleitewelle

Den Wirten geht es nicht gut – sagt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Der Verband hat eine Umfrage unter seinen Mitgliedern gemacht und teilt nun mit: Im Schnitt beklagen deutsche Gastronomen im Zeitraum von Januar bis Juli Umsatzeinbußen von 60 Prozent. Demnach betrugen die Einbußen im März bereits 63 Prozent, im April 86,8 Prozent, im Mai 73,7 Prozent, im Juni 52,2 Prozent und im Juli 43,2 Prozent.

Grund dafür seien, so der Dehoga, die Corona-Vorschriften. Wegen der Abstandsregeln lägen die Kapazitäten um 40 Prozent niedriger als sonst. Dehoga-Präsident Guido Zöllick warnt: "Fast 60 Prozent der befragten Betriebe sehen sich in ihrer Existenz gefährdet." Die Angst vor dem Winter sei groß.

Lesen Sie hier: 403 Schanigärten in München - Kommen noch mehr?

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