Corona: Einmal zum Test vorfahren, bitte
Wer als Kontaktperson von Corona-Patienten gilt, muss jetzt in München zum "Drive-In-Test" fahren.
München - Starker Wind, es staubt. Zwei stabile graue Zelte der Aicher Ambulanz trotzen dem Sturm. Alles wirkt etwas apokalyptisch, als der städtische "Corona-Drive-In" am Mittwoch seine Arbeit aufnimmt – an der Bayernkaserne in der Heidemannstraße.
Um 13 Uhr bildet sich eine Warteschlange von acht Münchner Fahrzeugen. Ihre Fahrer hatten nachweislich Kontakt mit Corona-Infizierten. Sie sind Verdachtsfälle und sollen hier getestet werden. Als die Testreihe beginnt, ist auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gemeinsam mit der Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs (parteilos) vor Ort.
Schnelltest ist nicht für die breite Öffentlichkeit
"Um Missverständnisse zu vermeiden: Der Schnelltest ist nicht für die breite Öffentlichkeit", stellt Reiter zunächst klar, "hier werden ausschließlich etwa 500 registrierte Personen getestet, die das Gesundheitsamt angewiesen hat, vorzufahren." Jacobs hat auch eine wichtige Zahl dabei: "Derzeit gibt es 89 Corona-Infizierte im Stadtgebiet München – nach Webasto."
So läuft der Test ab: Je eine Person steht in den Zelten in voller Montur: Haube, Kittel, Mundschutz, Handschuhe und Schutzbrille. Sie winken die Autos einzeln vor. Im ersten Zelt werden die Verdachtsfälle registriert, im zweiten nimmt der Tester ein Wattestäbchen und streicht es durch das offene Fenster über die innere Wange eines Patienten. Vier bis sechs Minuten dauert die Prozedur. 50 bis 60 Fahrzeuge könnten so täglich durchfahren.
Verdachtsfälle sollen 14 Tage daheim bleiben
Zwei Tage soll es dauern, bis die Testergebnisse feststehen. "Wir sind in Kontakt mit weiteren Laboren, die mit uns zusammenarbeiten könnten, um die Ergebnisse noch schneller zu erhalten", sagt Jacobs. Teilweise sitzen auch zwei Personen in den "rollenden Quarantänen", wie ein Aicher-Mitarbeiter die Autos nennt. Ohnehin wurden alle Verdachtsfälle auch angewiesen, zusätzlich zum Schnelltest 14 Tage daheim zu bleiben.
Die Fahrerin eines Minivans, die in der Warteschlange steht, öffnet das Fenster, um mit der Presse zu sprechen. Ein Aicher-Mitarbeiter springt dazwischen: "Bitte nicht, die Ansteckungsgefahr ist zu hoch", sagt er. Die Frau zuckt mit den Schultern und fährt das Fenster wieder hoch. Sie ist gleich dran.
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