Corona-Effekt: Das Wachstum stagniert, die Mietpreise nicht

München - Die Dynamik geht zurück: München wird in den nächsten 17 Jahren deutlich weniger stark wachsen als in den 17 Jahren davor.
In den ersten neun Monaten 2020 hat die Stadt 6.000 neue Einwohner weniger aufgenommen als eigentlich prognostiziert, informiert Heike Piasecki, Niederlassungsleiterin des Analyseunternehmens Bulwiengesa. "Diese Dynamik ist auch durch Corona begründet", erklärt die Immobilienexpertin.
Zusammen mit der Becken Holding aus Hamburg, die in München das "Hoch der Isar" baut, hat Heike Piasecki den Wohneigentumsmarkt in München unter die Lupe genommen. Interessant ist die Frage: Gibt es einen Corona-Effekt auf die Preisentwicklung bei Wohnungen?
Münchner Wohnungsmarkt bleibt angespannt
Aus der Statistik geht hervor: Auf die Preise beim Kauf von Eigentumswohnungen ist aktuell kein Corona-Effekt festzustellen. "Wir haben ein Weiter-so. Der Markt bleibt auch in den kommenden Jahren angespannt", erklärt Heike Piasecki.
Zwar ist die Zahl der Arbeitslosen in München von März bis Oktober 2020 wegen der Corona-Krise um 116.000 Menschen angestiegen (gegenüber 2019). Trotzdem gibt es keinen Preisrückgang bei den Immobilien in der Stadt. Ein wichtiger Grund dafür ist das hohe Kaufkraftniveau der Münchner.
Die Kaufkraft an der Isar liegt um satte 35 Prozent höher als im deutschen Durchschnitt: Aktuell liegt sie bei 31.790 Euro pro Einwohner. Im Landkreis München ist sie mit 32.803 Euro pro Einwohner noch etwas höher. Bis zum Jahr 2025 wird außerdem ein Anstieg der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohner Münchens prognostiziert. Ihre Zahl ist gegenüber dem Jahr 2010 um 22 Prozent angestiegen.
Corona hat keinen Einfluss auf Mietpreise in München
Was den Münchner Wohnraum betrifft, gibt es immer noch ein zu geringes Angebot bei starker Nachfrage. Der Bedarf für die Stadt wird nicht ausreichend gedeckt. Rund 7.000 Miet- und Eigentumswohnungen werden in München jedes Jahr fertiggestellt. Um den Bedarf der Bürger zu decken bräuchte es jedoch über 10.000 neue Wohnungen. "Bis 2025 wird ein Zusatzbedarf von 10.800 neuen Wohnungen pro Jahr benötigt", präzisiert Heike Piasecki die Zahlen.

Auf niedrigere Mietpreise hat die Corona-Krise auch keine Auswirkungen. "Wir haben zwar einen Rückgang von Umzügen, aber die Mieten in München sind insgesamt nicht gesunken", sagt Heike Piasecki.
In München werden mehr Wohnungen zum Verkauf neu gebaut als zur Miete. Das ist anders als in anderen deutschen Großstädten. In München liegt der Anteil an neugebauten Kaufimmobilien inzwischen bei 55 Prozent.
Nur zehn Firmen dominieren den Wohnbau in München: Darunter sind die Büschl Gruppe, die Bayerische Hausbau, Isaria, Pandion, die CA Immo und Eckpfeiler. Die Büschl Gruppe plant und baut derzeit die meisten Quadratmeter.