Verstöße bei Corona-Demos in München: Polizei stellt dutzende Anzeigen aus

Hunderte Menschen haben am Samstag in München gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Für Dutzende von ihnen gibt es ein juristisches Nachspiel.
von  Ralph Hub
Die Polizei war mit rund 500 Beamten im Einsatz.
Die Polizei war mit rund 500 Beamten im Einsatz. © imago / ZUMA Wire

München - Unter dem Motto "Es reicht!" haben Tausende Menschen am Samstag in der Nähe des Landtags gegen die Corona-Maßnahmen protestiert.

Gereicht hat’s aber auch der Polizei. Weil fünfmal so viel Teilnehmer gekommen waren wie erlaubt und viele sich nicht an die Regeln hielten, lösten die Beamten die Demo auf.

Demo gegen Corona-Maßnahmen: 2.500 Demonstranten auf der Maximilianstraße

Rund 2.500 Demonstranten hatten sich nach Schätzungen der Polizei gegen 13 Uhr auf der Maximilianstraße versammelt, um gegen die Corona-Politik der Regierung zu protestieren. Der Veranstalter hatte aber nur eine Genehmigung vom KVR für 500 Teilnehmer.

Trotz Aufforderung hätten die Organisatoren nichts unternommen, um die Zahl der Teilnehmer zu reduzieren, hieß es bei der Polizei. Die Demonstranten standen rund um das Maxmonument in Sichtweite zum Bayerischen Landtag. Corona-Abstände von anderthalb Metern wurden seitens der Demonstranten in den wenigsten Fällen eingehalten. Zudem trug kaum jemand einen Mund-Nasen-Schutz.

Die Polizei löste die Versammlung auf. Etwa die Hälfte ging, unter den verbleibenden Teilnehmern reagierten viele nicht auf Durchsagen der Polizei, Beamte trugen einzelne Demonstranten weg.

Der Protest war damit nicht vorbei. Viele Teilnehmer machten sich über die Maximilianstraße und den Altstadtring auf in Richtung City. Auch diesen Zug habe man auflösen müssen, so ein Polizeisprecher. Auf dem Marienplatz versammelten sich später noch einmal rund 600 Demonstrierende, drei Mal so viel, wie angemeldet waren. Die Versammlungsleiterin beendete das Treffen gegen 16.30 Uhr. Einige Demonstranten zogen singend in einer Polonaise über den Platz. Wieder weigerten sich viele, den Aufforderungen der Polizei nachzukommen und den Marienplatz zu verlassen. Um 18 Uhr meldete die Polizei schließlich, dass die Versammlung aufgelöst sei.

Zu viele "Querdenker" demonstrieren am Königsplatz

Bereits am Vormittag hatte am Königsplatz eine "Querdenken"- Kundgebung stattgefunden. Diese war als Demonstrationszug durch die Innenstadt angemeldet worden, mit Start und Ziel am Königsplatz. Maximal 150 Menschen hätten an dem Umzug teilnehmen dürfen. Weil nach Angaben der Polizei bereits vor Beginn die maximale Anzahl überschritten gewesen sei, habe der Versammlungsleiter den Demonstrationszug gar nicht erst eröffnet.

Insgesamt wurden laut Polizei am Samstag rund 30 Ordnungswidrigkeiten und mehr als 20 Straftaten angezeigt. Rund 500 Polizisten waren im Einsatz. Am Königsplatz wurde ein Tatverdächtiger erkannt und festgenommen, dem ein Angriff auf einen Fotojournalisten bei einer Demonstration am vorvergangenen Sonntag zur Last gelegt wird. Der Verdächtige wurde der Kriminalpolizei übergeben.

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