Coolness in Nebelschwaden
Ab in die Düster-Disco: Die Sisters of Mercy spielen heute Abend in der Tonhalle
Unsere letzte Sisters-of-Mercy-Erfahrung hatten wir 2006. Und sie war sehr sehr neblig. Auf der Bühne der Tonhalle hingen Schwaden und irgendwo in diesem Wabern musste sich der Sänger Andrew Eldritch verbergen. 1992 haben die Sisters ihr letztes reguläres Studioalbum veröffentlicht. Seitdem schwelen die Gerüchte um ein neues Album. Wer nichts besseres zu tun hat, kann sich das Für und Wider und Vielleicht im Internet in allen Details geben. Live immerhin sind die Schwestern wieder fleißig unterwegs.
Und die Erinnerung an die Begleiter durch die späten 80er und frühen 90er ist durchaus spannend. Nein, The Sisters Of Mercy hatten nie etwas mit der Gothic-Szene zu tun. Und haben sich selber auch immer dagegen verwahrt. Man muss sich das Video zu „This Corrosion“ zwanzig Jahre später wieder ansehen. Der Sänger im Regen, Lederjacke und Sonnenbrille (vollverspiegelt) – die im sonoren, Timbre von Eldritch angelegte Düsternis, die postindustrielle Blade-Runner-Kulisse: der Untergang der hier gemeint war, war der Moment, in dem die Herrschaft der Coolen, nicht der Heulsusen beginnen würde.
Christian Jooß
Tonhalle, Grafinger Straße 6, Montag, 20.30 Uhr, Eintritt: 33,60 Euro