Computer-Panne legt S-Bahn lahm - auch am Donnerstag Zugausfälle

Riesenchaos, Frust und lange Wartezeiten: Der Nahverkehr auf der Stammstrecke bricht am Mittwoch fast komplett zusammen - das Problem kann bis nachts nicht behoben werden. Auch am Donnerstag gibt es Zugausfälle.
von  Abendzeitung
Da hilft nur Geduld: Wartende S-Bahngäste am Hauptbahnhof.
Da hilft nur Geduld: Wartende S-Bahngäste am Hauptbahnhof. © az

MÜNCHEN - Riesenchaos, Frust und lange Wartezeiten: Der Nahverkehr auf der Stammstrecke bricht am Mittwoch fast komplett zusammen - das Problem kann bis nachts nicht behoben werden. Auch am Donnerstag gibt es Zugausfälle.

Pannen auf den Rechnern im Stellwerk am Ostbahnhof gab es schon einige, aber die am Mittwoch stellte alle bisherigen in den Schatten. Ein Rechner, der für rund 20.000 Weichenstellungen täglich auf dem östlichen Teil der Stammstrecke zuständig ist, streikte fast den ganzen Tag. Bis nachts konnte der Fehler nicht behoben werden. Auch am Donnerstag kommt es daher noch zu Verzögerungen und vereinzelten Zugausfällen. Auf der Linie S2 und S3 müssen die Taktverstärker entfallen. Eine gute Nachricht: Die S1 verkehrt wieder auf ihrem Regelweg von und zum Ostbahnhof.

Notprogramm für tausende Pendler

Die Bahn stellte am Mittwoch tagsüber auf Notprogramm um, zwischen Laim und München Ost fuhren nur wenige Pendelzüge. Tausende S-Bahn-Kunden waren betroffen.Viele reagierten wütend und verständnislos.

Erst um 15 Uhr konnten Siemens-Techniker die Panne am Mittwoch beheben. Ursache war laut Bahnsprecher Franz Lindemeier ein Fehler in der Datenübertragung. Doch damit war das Problem noch längst nicht ausgestanden. Kaum drei Stunden später, um 18 Uhr, stürzte der Rechner ein zweites Mal ab. Danach fuhren auf der Stammstrecke nur noch zwei Linien: die S4 und die S 8. Bis nachts gelang es niemandem, den Computer wieder flott zu bekommen. Die Bahn riet ihren Kunden auf Bus und Tram sowie die U-Bahn umzusteigen. Doch auch hier kam es vereinzelt zu Störungen.

Das S-Bahn-Chaos: An einem Tag ohne Gleisschäden, Schneeverwehungen oder sonstigen Störungen braucht Elke K. (50) aus Dachau morgens 52 Minuten, um mit der S 2 und der S 7 nach Ottobrunn in die Arbeit zu kommen. Gestern brauchte sie zweieinhalb Stunden. Die AZ traf sie abends am Hauptbahnhof: „Jetzt bin ich auf dem Heimweg und es ist wieder dasselbe Chaos!“, schimpfte sie. Die Geduld der S-Bahn-Kunden wurde auf eine harte Probe gestellt. Rentner Stephan W. (69) war empört: „Es ist eine Frechheit! Am Bahnsteig gibt es nur widersprüchliche oder unverständliche Ansagen und die Anzeigetafeln funktionieren natürlich auch wieder nicht.“

U2: Eingleisig wegen Weichenstörung

Auch auf der Linie der U2 gab’s Verspätungen: Wegen einer Weichenstörung verkehrten die Züge zwischen Hauptbahnhof und Hohenzollernplatz nur eingleisig.

Der Bus 100 (Museenlinie) geriet ebenfalls aus dem Takt: Satte 30 Minuten fuhr der Bus vormittags Richtung Hauptbahnhof dem Fahrplan hinterher. Wer etwa um 8.45 Uhr an der Haltestelle „Pinakotheken“ wartete, musste sich bis 9.20 Uhr gedulden. In dieser Zeit fahren üblicherweise drei Busse. Grund war diesmal kein technischer Defekt, sondern laut MVG ein großer Stau in der Prinzregentenstraße.

job, rke, va

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.