Coli-Bakterien in der Isar: Ist die Badesaison in Gefahr?

Wird das Baden in der Isar diesen Sommer gefährlich? Möglicherweise wird der Fluss bald mit gesundheitsgefährdenden Bakterien bevölkert sein – denn einigen Klärwerken droht die Abschaltung.
von  az
Können die Münchner auch in diesem Sommer weiter in der Isar baden? Eine wichtige Rolle dabei spielt die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (kleines Bild).
Können die Münchner auch in diesem Sommer weiter in der Isar baden? Eine wichtige Rolle dabei spielt die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (kleines Bild). © dpa/AZ

München - Vor rund zehn Jahren hat die Stadt insgesamt 11,5 Millionen Euro investiert, um das Baden in der Isar möglich zu machen. Das Klärwerk im Gut Marienhof bekam eine UV-Desinfektionsanlage, auch in weiteren Klärwerken am Oberlauf der Isar wurden solche Anlagen installiert. Die Folge: Der Fluss, der sonst eigentlich nicht zum Baden geeignet war, wurde deutlich sauberer – die Qualität des Wassers stieg stark an.

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Sollte allerdings eine der Anlagen abgeschaltet werden, gelangen sofort etliche gefährliche Bakterien ins Wasser. So würden sich beispielsweise gesundheitsfährdende Coli-Bakterien (Escherichia coli) in der Isar befinden, die für schwere Entzündungen im Darmbereich und starken Durchfall sorgen könnten.

Förderung der Klärwerke läuft aus

Doch wieso wird das Problem der Isar-Bakterien genau jetzt thematisiert? Diesen Sommer laufen bei beinahe sämtlichen Kläranlagen die Förderungs-Verträge und damit die Betriebsverpflichtungen aus. Die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) möchte eine Förderungs-Verlängerung bis ins Jahr 2030. Ihre geplanten Ausgaben: Einmalig zwei Euro pro Anwohner, allerdings nicht mehr als maximal 100 000 Euro. Damit die UV-Desinfektionsanlagen weiter laufen wären jedoch mindestens 3,1 Millionen Euro fällig – trotz dieses enormen Preisunterschieds stimmte der Münchner Stadtrat dem Beschluss am Dienstag zu. Die Stadt wird die Kostendifferenz also selber tragen.

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Einen Haken hat die Sache aber dennoch: Die beschlossene Förderung kommt nur dann zu Stande, wenn auch weitere Anlagen in den südlichen Gemeinden der Landeshauptstadt, wie beispielsweise in Bad Tölz, Penzberg oder Schäftlarn weiter betrieben werden.

Scharf möchte daher nun so schnell wie möglich die Betreiber dieser Klärwerke zusammenbringen, um eine gemeinsame Lösung zu finden und die Badesaison 2016 zu retten.

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