Clowns für Syrien

Eine Münchnerin und ein Hamburger fliegen ins Krisengebiet, um dort den Flüchtlingen mit ihren Shows eine Freude zu machen. „Clowns ohne Grenzen“ mit viel Idealismus
von  Ralph Hub
Die Schauspielerin Miriam Brenner pustet Seifenblasen in die Luft. Brenner reist am 25.05.2013 für die Organisation «Clowns ohne Grenzen» in ein Flüchtlingslager nach Nordsyrien um die Kinder in der Krisenregionen zum Lachen zu bringen.
Die Schauspielerin Miriam Brenner pustet Seifenblasen in die Luft. Brenner reist am 25.05.2013 für die Organisation «Clowns ohne Grenzen» in ein Flüchtlingslager nach Nordsyrien um die Kinder in der Krisenregionen zum Lachen zu bringen. © dpa

München - Ab Samstag macht Miriam Brenner in Syrien den Clown. Die 34-jährige Münchnerin wird in einem Flüchtlingslager nahe der türkischen Grenze auf der Bühne stehen, mit roter Nase und bunt geschminkt. Sie wird Scherze machen, Lieder singen und zusammen mit ihrem Hamburger Kollegen Zaubertricks aufführen. Denn das Lachen ist ihre Medizin.

 

Miriam Brenner ist Mitglieder der Organisation „Clowns ohne Grenzen“. Sie will den Menschen im kriegsgebeutelten Syrien kleine Momente der Freude bringen und ihnen damit helfen. „Wir wollen Emotionen wecken“, sagt sie. „Die Menschen sollen lachen können und etwas Positives erleben, an das sie sich später erinnern.“

Die „Clowns ohne Grenzen“ aus Deutschland reisen erstmals ins kriegsgebeutelte Syrien. In dem Flüchtlingslager leben der Organisation zufolge etwa 30 000 Menschen, etwa 10 000 davon sind Kinder. Geplant haben die Profi-Clowns etwa zehn Shows an drei Tagen.

Ob ihre Pläne aufgehen, liegt – wie so vieles auf dieser Reise – nicht allein in ihrer Hand. Flexibilität und Wachsamkeit seien ganz wichtig, meint Miriam Brenner. Angst habe sie aber nicht, sagt die freischaffende Künstlerin, die auch als Schauspielerin, Musikerin und Moderatorin tätig ist.

Die Reise sei bestens vorbereitet und wohlüberlegt, zudem hätten die beiden vertrauenswürdige Kontaktleute, die sich in Syrien auskennen. Auch beim Auswärtigen Amt in Berlin hätten sie ihr Vorhaben angemeldet. Um niemanden zu provozieren, hätten sie ihre Show inhaltlich an die Gepflogenheiten in dem arabischen Land angepasst. „Man darf dort auf der Bühne keine nackten Füße zeigen beispielsweise. Natürlich ziehe ich keine figurbetonten Kostüme an, und beim Grenzübertritt von der Türkei nach Syrien werde ich eine Burka tragen“, sagt die Münchnerin.

Die Menschen in dem Flüchtlingslager campieren in Zelten, viele leben schon seit zwei Jahren dort. Fließendes Wasser gibt es nicht, private Hilfsorganisationen versorgen die Flüchtlinge mit Lebensmitteln. Deswegen wollen die Clowns ihnen ein wenig Freude bereiten. Zudem regen die kleinen Shows die Kreativität an. Kinder lernen mit leeren Dosen zu jonglieren, sie können sich Tricks abschauen und dann ihren Eltern zeigen.

Für Brenner ist es die dritte Reise als „Clown ohne Grenzen“. Zweimal war sie bereits in ukrainischen Flüchtlingslagern und Waisenhäusern unterwegs. Als sie mit ihrem Kollegen nach zwei Jahren wiederkam, haben sich viele an sie erinnert. „Das war sehr berührend. Einige hatten sogar Tränen in den Augen. Kinder führten uns unsere eigenen Tricks vor, die sie sich gemerkt hatten.“ Die Menschen seien ihnen gegenüber meist sehr fürsorglich und herzlich. Sie hätten oft ein starkes Bedürfnis nach Körperkontakt, fassten die Clowns an oder umarmen sie. „Menschenscheu darf man nicht haben.“

Finanziert wird die Reise durch Spenden und Jahresbeiträge der Vereinsmitglieder. Miriam Brenner und ihr Kollege bekommen keine Gage. „Es gehört eine große Portion Idealismus dazu, und der unbedingte Wunsch, Menschen zusammenbringen und Brücken bauen zu wollen.“

 

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