Circus Krone: Zuschauer in Manege verletzt

Der 54-Jährige macht beim Tauziehen gegen den „starken Mann“ mit – und fällt dabei auf den Boden. Mit einer Gehirnerschütterung kommt er in die Klinik. Er will 2000 Euro Schmerzensgeld
München - Die Zirkusnummer endet für Thomas P. (54) auf der Wachstation im Klinikum Bogenhausen: „Ich habe mit anderen Zuschauern beim Tauziehen gegen den ,starken Mann’ mitgemacht. Plötzlich ließ der einfach los, und wir sind hingefallen. Von da ab weiß ich nichts mehr.“
Der Medizinisch-Technische-Assistent sitzt am Samstag mit zwei Spezln in der 15-Uhr-Vorstellung im Circus Krone an der Marsstraße. Gleich in der ersten Reihe. „Ich habe Karten vergünstigt besorgt. 30 Euro pro Platz.“ Nach der „Hunde-Revue“ mit Rosi Hochegger tritt Carlo Triberti in die Manege: „Der stärkste Mann der Welt.“ Der italienische Muskelprotz ist 1,90 Meter groß, wiegt 95 Kilo und tritt in einem Gladiatorenkostüm auf. Er verbiegt Eisen mit den Händen, zieht Nägel mit den Zähnen aus einem Brett und nimmt es beim Tauziehen mit 20 Männern auf.
Als Thomas P. freiwillig mitmacht, ziehen rechts und links je sechs Erwachsene an einem Seil gegen Triberti. „Ich war in der Mitte. Ohne ein Wort hat er plötzlich losgelassen. Vielleicht konnte er ja nicht mehr“, sagt Thomas P., der nach dem Sturz zunächst zurück zu seinem Platz geht: „Ich kann ab da nur noch sagen, was mir meine Spzeln hinterher erzählt haben. Ich selbst habe keine Erinnerung mehr, bin erst im Klinikum gegen 21 Uhr zu mir gekommen.“
Seine Freunde sagen, er habe zunächst still dagesessen. Nicht mehr gelacht, nicht mehr geklatscht, nicht auf Ansprache reagiert. Sie alarmieren die Circus-Sanitäter, die sofort den Notarzt verständigen. In der Klinik stellt man bei P. eine schwere Gehirnerschütterung fest; bis zum 18. Januar ist krankgeschrieben: „Ich darf nicht lesen, kein Fernsehen, kein Computer. Ich hätte mir auch das Genick brechen können“, sagt Thomas P., der Anwalt Bernhard Fricke eingeschaltet hat: „Wir fordern 2000 Euro Schmerzensgeld – und die Nummer muss gestrichen werden.“
Sonst gibt es eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung. Bei Krone ist man betroffen. Krone-Sprecherin Susanne Matzenau: „Herrn Triberti tut es unendlich leid. Er hat die Nummer schon 10.000 Mal gemacht. Nie ist etwas passiert. Wir haben unsere Versicherung eingeschaltet. Wir werden eine gute Lösung finden. Die Vorstellung darf er auf jeden Fall noch mal sehen. Er bekommt von uns eine Einladung.“