Circus Krone startet neues Programm: Luftballett und Lamas

München - Die Spannung ist schier greifbar: 3.000 Menschen im Circus-Krone-Bau blicken gebannt nach oben, wo wahrlich Spektakuläres geboten wird: ein Flugballett in zwölf Metern Höhe.
Scheinbar schwerelos schweben acht Artisten mit weiten Sprüngen, waghalsigen Pirouetten und schnellen Schrauben durch die Lüfte. Nach seinem dreifachen Salto Mortale wird ein Flugkünstler geradezu lässig einhändig vom Fänger geschnappt. Der Traum vom Fliegen scheint keiner mehr zu sein.

Zur Belohnung gibt es einen ganzen Laib Brot für Elefantendame Bara
Der Applaus des Publikums für die russischen Luftartisten, die sich "Flying Heroes" nennen, will nicht enden – wie die Begeisterung von Circus-Krone-Chefin Jana Mandana Lacey-Krone hinter den Kulissen.
Immer wieder hat die Direktorin und gefeierte Tiertrainerin, die selbst zwei umjubelte Auftritte in der Manege hatte, für das Publikum unsichtbar hinterm Vorhang hervorgespitzt. "Ich liebe es, wenn Menschen so elegant fliegen", sagte sie der AZ: "Diese wunderbare Trapez-Nummer haben wir schon vor zwei Jahren gebucht, damit sie jetzt bei uns auftreten."

Insgesamt 34 Weltklasse-Artisten aus zehn Nationen präsentierten ihre Künste. Bei der Premiere des zweiten neuen Programms der Winterspielzeit 2019/2020 waren im Krone-Bau alle Plätze besetzt – mit kleinen und großen Circus-Fans. Los ging’s mit dem Krone-Wappentier: dem Elefanten, repräsentiert durch Elefantendame Bara, die zusammen mit Jana Mandana Lacey-Krone ein sichtlich vertrautes Miteinander zeigte. Angesichts Baras Größe gab es zur Belohnung einen ganzen Laib Brot.
Mit Zuckerln, verteilt vom Direktoren-Sohn Alexis Lacey-Krone (12), gaben sich indes die etwas kleineren Vierbeiner zufrieden: tiefschwarze edle Nonius-Hengste, Kamele, Zebras und Lamas. Ein ideenreiches Dressurtableau der Circus-Chefin, die – wie ihr Ehemann, der Raubtiertrainer Martin Lacey jr. – Wert auf ein "harmonisches Zusammenspiel von Mensch und Tier" legt.

Standing Ovations von den Premierengästen
So zeigte Martin Lacey seine weißen und beigen Raubkatzen in (scheinbar) spielerischer Weise. Bei ihrer wilden Jagd brachten die majestätischen Tiere den Zentralkäfig zum Beben, um sich dann zur Pyramide zu formieren oder mit Lacey Streicheleinheiten auszutauschen. Vom Publikum gab’s Standing Ovations – wie für die "Kolev Sisters" aus Italien. Wie die zwei zierlichen 19- und 23-jährigen Schwestern sich gegenseitig balancieren, heben und stemmen sucht seinesgleichen.
Die Lachmuskeln strapazierte Clown Henry, der mit seinem kecken Charme Besucher in die Manege lockte: mal zu einer absurden Spaghetti-Schlacht, mal zu einer Striptease-Show der etwas anderen, nicht ganz nackigen Art.
Keine Frage: Das neue Circus-Programm (bis 29. Februar zu sehen) bietet eine mitreißende Gala, bei der das Premierenpublikum mit donnerndem Applaus sogar Zugaben erklatschte.