Chronologie des Grauens

MÜNCHEN - Nach der tödlichen Attacke auf Dominik B. in der Münchner S-Bahn tun sich viele Frage auf: Wie genau kam es zu der Gewalttat? Wann traf die Polizei am Ort des Geschehens ein?
Es ging alles ganz schnell: In nur wenigen Stunden hat sich am Samstag bei der tödlichen Attacke auf einen Mann an der Münchner S-Bahn das Leben aller Beteiligten verändert. Der 50-Jährige starb, weil er eine Gruppe Jugendlicher vor einem Angriff schützen wollte. Die vier jungen Leute waren an einer Haltestelle von drei anderen Jugendlichen angepöbelt worden. Als der Mann die vier in Sicherheit bringen wollte, schlugen ihn zwei der Angreifer zusammen. Er starb später an seinen Verletzungen. Zwischen der ersten verbalen Attacke und dem Tod in der Klinik lagen nur zweieinhalb Stunden.
15.45 Uhr: Drei Jugendliche im Alter von 17 und 18 Jahren bedrohen an der S-Bahn-Haltestelle Donnersbergerbrücke eine Gruppe von vier jüngeren Jugendlichen. Sie fordern Geld von den 13- bis 15- Jährigen und schlagen die beiden Jungs in der Gruppe. Geld bekommen sie nicht.
15.58 Uhr : Die S-Bahn in Richtung Solln fährt in den Bahnhof Donnersbergerbrücke ein. Die vier Jugendlichen steigen ein. Zwei der Angreifer folgen ihnen, der dritte nimmt eine andere Bahn. In der S- Bahn streiten sich die beiden späteren mutmaßlichen Täter. Laut sprechen sie darüber, von den Jugendlichen weiterhin Geld einfordern zu wollen, gehen aber nicht direkt auf diese los. Ein 50 Jahre alter Geschäftsmann schaltet sich ein, stellt sich schützend vor die vier Jugendlichen und versucht, zu schlichten.
16.00 Uhr : Der 50-Jährige verständigt per Notruf die Polizei. Gleichzeitig bietet er den verängstigten Jugendlichen an, gemeinsam mit ihm am S-Bahnhof Solln auszusteigen. Eigentlich wollten sie schon vorher aussteigen.
16.09 Uhr : Die S-Bahn hält in Solln. Der Mann steigt mit den Jugendlichen aus, die beiden Angreifer folgen ihnen. Plötzlich greifen sie den Mann an, er fällt zu Boden, sie treten weiter auf ihn ein. Er verliert das Bewusstsein.
ca. 16.10 Uhr : Die erste Polizeistreife trifft am Bahnhof ein, die beiden Jugendlichen ergreifen die Flucht und verstecken sich in einem Gebüsch. Nur kurze Zeit später werden sie nach Angaben der Münchner Polizei gefunden. Ein Notarzt kümmert sich um den 50-Jährigen.
ca. 18.20 Uhr : Wenige Stunden nach dem Angriff stirbt der Geschäftsmann im Krankenhaus. Bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags vernimmt die Polizei die Beschuldigten und Zeugen. Am Sonntag wird gegen die beiden Hauptbeschuldigten Haftbefehl erlassen. Später wird auch der dritte Jugendliche festgenommen, der nicht direkt an der Attacke auf den Geschäftsmann beteiligt war.
dpa