Christopher Street Day lockt mehr als 50 000 Menschen an


Leder, Lack und Luftballons: Tausende haben am Samstag in Münchens Innenstadt den 32. Christopher Street Day (CSD) gefeiert. Männer in Brautkleidern, schillernde Dragqueens, schwule Trachtler – auf der Parade vom Stachus zum Sendlinger Tor waren alle Facetten der schwulen, lesbischen und transsexuellen Szene Münchens vertreten.
München – Mit ohrenbetäubender Musik und Transparenten wie „Homophobie ist heilbar“ traten 5500 Teilnehmer für mehr Toleranz und Gleichberechtigung ein. Kundgebung und Umzug wurden von tausenden Schaulustigen begleitet. Nach Angaben eines Polizeisprechers beobachteten knapp 50 000 Menschen das bunte Treiben.
Erstmals in der CSD-Geschichte sprach dieses Jahr ein CSU-Politiker bei der Auftaktkundgebung – was für einige Diskussion in Homosexuellen-Kreisen sorgte. Josef Schmid, Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion im Münchner Rathaus, konnte die Vorab-Reaktionen auf seine Rede verstehen: „Ich bin in einer Partei, die erst neulich wieder die volle Gleichstellung gekippt hat“, sagte er.
Erst vor wenigen Wochen hatten die Regierungsfraktionen im Bundestag einen Gesetzesentwurf zur Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der Ehe abgelehnt. Die Politik der CSU-Stadtratsfraktion ist laut Schmid jedoch liberal und offen.
„Die Resonanz auf meinen Auftritt war durch die Bank positiv. Es gab kaum Pfiffe“, sagte Schmid später. Schmids Ansprache sei trotz der Kritik im Vorfeld der Veranstaltung von den Besuchern distanziert, aber durchaus mit Respekt aufgenommen worden, sagte auch CSD-Sprecher Thomas Niederbühl.
„Wir können uns ja nicht über das Desinteresse der CSU beklagen und sie dann nicht sprechen lassen.“ Auf der Parade wurde vor allem gegen die FDP scharf geschossen. Viele hielten Plakate mit den Namen einzelner Abgeordneter hoch, die gegen den Entwurf gestimmt hatten, obwohl die Partei sich zuvor oft als Befürworter der Homo-Ehe ausgewiesen habe.