Christopher Street Day in München: Alle Infos zur Pride Week

München - Der den ersten Stein geworfen hat, ist nicht bekannt. Aber dieser erste Stein, der am frühen Morgen des 28. Juni 1969 in der Christopher Street im New Yorker Bezirk Greenwich Village gegen Polizisten geschleudert wurde, war der Anfang der LGBTI*-Bewegung (lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, inter und alle Queeren. Queer ist englisch und ist ein Überbegriff für Menschen, die nicht hetero sind).
Denn als die Polizei ausrückte, um die queeren Gäste um das Stonewall Inn festzunehmen, wehrten sie sich. Die Straßenschlacht gegen Unterdrückung, Diskriminierung und Gewalt dauerte Tage.
Christopher Street Day 2019 - Erinnerung an Beginn der Bewegung
Der Christopher Street Day (CSD) erinnert heuer an diese Geburtsstunde der LGBTI*-Bewegung vor 50 Jahren. Das Motto: "50 Jahre Stonewall - Celebrate diversity! Fight for equality!" - und betont so nicht nur die Historie und dass beim CSD die Vielfalt gefeiert wird, sondern den immer noch andauernden Kampf um Gleichstellung.
Auch wenn die meisten Menschen mit dem CSD die bunte Politparade (13. Juli ab 13 Uhr) durch die Innenstadt verbinden, ist der CSD mehr als die Sichtbarkeit von LGBTI* in schrillen Kostümen und eine große Feier in der Innenstadt.
Zur Pride Week, deren Programm schon dieses Wochenende startet, zeigt sich das große Spektrum der Themen: Vorträge zur Geschichte der Bewegung, Filme und eine Diskussion, die Stonewall ins Heute überträgt, moderiert von AZ-Chefredakteur Michael Schilling. Die meisten Veranstaltungen kosten keinen Eintritt und auch heterosexuelle Menschen sind eingeladen.
In den kommenden Tagen bis zum CSD nimmt Sie die AZ mit nach New York vor das Stonewall Inn, streift mit Ihnen durch die Münchner LGBTI*-Geschichte, trifft Drag Queens und zeigt auf, dass homosexuelle Paare mit Kind monatelang, manchmal sogar Jahre in einer rechtlich unsicheren Situation leben und vom Staat immer wieder behindert werden.
Und wir zeigen Ihnen, warum sich die Mehrheit ihrer Privilegien bewusst sein und mit den Minderheiten solidarisieren muss. Kurzum: Die AZ feiert Vielfalt.
Die Programm-Höhepunkte
Sonntag, 7. Juli, 19 Uhr: Beim Regenbogenkonzert im Alten Rathaus am Marienplatz werden die Münchner Philharmoniker vom Rainbow Sound Orchestra Munich unterstützt. Bernhard Metz und Clément Courtin an der Violine, Konstantin Sellheim, Viola, und Manuel von der Nahmer am Violoncello beschließt den Abend mit einem klassischen Programm: Fanny Mendelssohn-Hensels Streichquartett Es-Dur und Felix Mendelssohn-Bartholdys Streichquartett f-Moll op. 80. Tickets für 22 Euro an der Abendkasse.
Montag, 8. Juli, 19.30 Uhr: Das Queer Film Festival München macht Krawall und gedenkt den New Yorker Stonewall-Riots von 1969: Einen Abend lang zeigt das QFFM-Team Kurzfilme rund um queere Riots aus aller Welt im Bahnwärter Thiel (Tumblingerstr. 29). Eintritt: 5 Euro.
Mittwoch, 10. Juli, 18 Uhr: Das Magazin Rainbow Refugees (Stories) stellt auf der Alten Utting (Lagerhausstr. 15) die Geschichte von 27 LGBTI*-Geflüchteten vor. Autoren und Geflüchtete lesen aus dem Magazin vor.
Donnerstag, 11. Juli, 19 Uhr: Stonewall markiert den Beginn der LGBTI-Bewegung. Viel hat die Community seitdem erreicht, aber ist das nicht alles bedroht? AZ-Chefredakteur Michael Schilling spricht mit Aktivsten der ersten Stunde im Sub (Müllerstraße 14). Der Eintritt ist frei.
Freitag, 12. Juli, 20 Uhr: Im Mathäser wird der kenianische Film Rafiki gezeigt, die Geschichte einer afrikanischen Jugend, die entschlossen gegen Homophobie, religiöse Dogmen und die Strenge der Eltern aufbegehrt. Karten zu 8,50 Euro an der Abendkasse.
Lesbisches Angertorstraßenfest am 6. Juli
Eigentlich eröffnet traditionell das Lesbische Angertorstraßenfest die Pride-Week. Heuer gibt's aber gleich doppelte Sichtbarkeit von Homo-, Bi-, Trans*- und Inter*-Frauen in München: Zeitgleich mit dem Straßenfest startet am Samstag um 15 Uhr der Dyke* March am Stephansplatz, Ecke Thalkirchner Straße. Hier gehen Frauen auf die Straße, denn Homo-, Bi-, Trans*- und Inter*-Frauen sind zu wenig sichtbar in unserer Gesellschaft - so die Idee dahinter. Der Protestzug endet auf dem Angertorstraßenfest, wo sich grundsätzlich jeder wohlfühlen darf - auch Männer und Heteros. Bis 23 Uhr wird getanzt oder im Biergarten gehockt.
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