Christopher Street Day: Engagement im Tanga und auf Pumps

Dröhnende Beats, viel Haut und politische Forderungen: Die 30. Parade zum Christopher Street Day lockt Zehntausende in die City. OB Ude mahnt die Gesellschaft zu mehr Toleranz.
von  Abendzeitung
Schrille Gestalten auf dem Münchner CSD.
Schrille Gestalten auf dem Münchner CSD. © dpa

MÜNCHEN - Dröhnende Beats, viel Haut und politische Forderungen: Die 30. Parade zum Christopher Street Day lockt Zehntausende in die City. OB Ude mahnt die Gesellschaft zu mehr Toleranz.

Die Schirme in Regenbogenfarben waren als schicke Accessoires gespannt, gebraucht wurden sie nicht. Nach dem Marsch durch den Regen 2008 sorgte das gute Wetter für ausgelassene Stimmung auf dem Christopher Street Day. Mehr als 30000 Menschen waren waren bei der Parade der Münchner Schwulen und Lesben dabei.

„Lust auf Leben“ - so das Motto des CSD - zeigte sich vielseitig: Männer in nietenbesetzten Stringtangas buhlten neben Dragqueens um die Aufmerksamkeit der Münchner. Viele kamen aus dem Staunen nicht heraus. Andere kannten das Spektakel aus den Vorjahren: Vor der Dreifaltigkeitskirche winkten Klosterschwestern den Wägen freundlich zu.

„Todesstrafe für Schwule - Weg damit."

Der CSD als einzige große Party? Die Stimmung ist gut, doch es geht um mehr: Mehr Toleranz und mehr Rechte. Mittendrin in der Parade Regenbogenfamilien unterschiedlicher Mischung. Hier zwei Männer mit einem Kind auf den Schultern und T-Shirts mit der Aufschrift: „We are Family.“ Dort zwei junge Frauen, die Arm in Arm zwei Kinderwägen schieben. Ihre Kritik: Schwulen Paaren ist es nicht erlaubt, Kinder zu adoptieren.

Am Stachus spontaner Applaus für den Wagen der Deutschen Eiche, aus dessen Boxen Michael Jacksons „They don’t care about us“ tönt. „Todesstrafe für Schwule - Weg damit“, ist in schwarzer Schrift über einem Holzgalgen zu lesen. Darunter das Foto von einer Hinrichtung von zwei Schwulen im Jahr 2005. Auf dem Auto prangen die Namen von Ländern, in denen Schwule um ihr Leben bangen. Dietmar Holzapfel, Wirt der „Deutschen Eiche“: „Wir stehen für diejenigen in der Pflicht, die selbst nicht für demonstrieren können.“

Oberbürgermeister Christian Ude, der zum 17. Mal Schirmherr war, lobte den CSD. Er habe den Münchnern gezeigt, dass Homosexuelle nicht in Schmuddelecken leben, sondern Teil der Bürgerschaft sind. Er mahnte auch zu mehr Toleranz: „Wenn die Menschenrechte unteilbar sind, muss die Politik dafür sorgen, dass niemand wegen seiner sexuellen Orientierung verfolgt wird.“

va

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