Christian Ude: Hier rechnet er mit den Kleinen ab
Der scheidende Oberbürgermeister redet im AZ-Interview Klartext. Über FDP, ÖDP, Hut. Und die Wahlkampfschwäche der eigenen Partei.
Christian Ude über...
...die Wählergruppe Hut: "Sie ist zum Wurmfortsatz der politischen Speerspitze der Immobilienbranche geworden – so kann man die FDP ohne Abwertung beschreiben."
...die ÖDP: "Mir ist unbegreiflich, dass sie eines der saubersten Steinkohlewerke Europas sofort abschalten will – auch wenn das den Münchner Steuerzahler 70 bis 80 Millionen pro Jahr kostet."
...die gescheiterte Koalition mit der Linken: "Bei der Linken lag es nicht an der Programmatik, sondern an der Aufstellung eines DKP-Mitglieds, das als Koalitionspartner nicht in Frage kommt."
...die Schwierigkeit von Bündnissen mit den Kleinen: "Wenn die Gruppierungen nur ein bisschen mit ihren erklärten Absichten gemeinsam hätten, müsste es einfach sein, mit der ÖDP eine ökologische Stadtpolitik zu vereinbaren, mit der Linken eine dezidiert soziale oder mit Hut eine mieterfreundliche. Aber leider haben die kleinen Gruppen nur wenig mit ihrer Selbstbeschreibung zu tun."
...den Wahlkampf: "Es gab zu wenig Leistungsbilanz der SPD, zudem sind die Richtungsunterschiede nicht deutlich genug aufgezeigt worden. Diese Wahlkampfführung hat Schwächen aufgewiesen, deren Diskussion man nicht ewig verweigern kann."
...die Verluste: "Mich freut unbandig, dass mein Wunschnachfolger auch wirklich mein Nachfolger wird, und dass München weiterhin einen sozialdemokratischen Oberbürgermeister hat. Es gibt aber eine schattige Seite: 8,9 Prozent Verlust müssen verkraftet werden. Das ist schmerzlich."
...eine große Koalition: "Eine große Koalition will niemand. Also kommt nur in Frage, dass die drei Fraktionen eine offene Zusammenarbeit mit bestimmten Regeln vereinbaren oder dass es keine stabile Mehrheit gibt."
...das Klinikum: "Das Klinikum bleibt wie in den vergangenen Monaten Chefsache des OB. Aber Sie haben Recht: Der Stadtrat muss hier schnell Handlungsfähigkeit beweisen."
...Josef Schmid: "Er hat durchaus realistisch erkannt, dass die Zeit der Verteufelung der Grünen vorbei ist. Der Preis einer Annäherung ist halt auch, dass Richtungsunterschiede nicht mehr so deutlich hervortreten und auch nicht mehr polemisch überspitzt werden können. Es ist für das Klima in einer Stadt auch vorteilhaft, wenn es keine solche Lagerbildung und Feindseligkeit gibt. Es trägt aber nicht zur Mobilisierung der Wählerschaft bei."
Das komplette Interview lesen Sie in der gedruckten Donnerstagsausgabe der AZ.
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