Christian Mosers Galerie der Piesacker

Christian Moser veröffentlicht den dritten Band seiner „Monster des Alltags“ und stellt ihn mit Severin Groebner im Lustspielhaus vor
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der Groll tut, was ein Groll tut.
Christian Moser 3 Der Groll tut, was ein Groll tut.
Hat keine Geheimnisse mehr: Das Geständnis.
Christian Moser 3 Hat keine Geheimnisse mehr: Das Geständnis.
Wilde Horde: Die Frühlingsgefühle haben die Brunft im Schlepptau.
Christian Moser 3 Wilde Horde: Die Frühlingsgefühle haben die Brunft im Schlepptau.

Christian Moser veröffentlicht den dritten Band seiner „Monster des Alltags“ und stellt ihn mit Severin Groebner im Lustspielhaus vor

Da hockt er und glupscht uns an. Niedlich unangenehm dieses zweite Kerlchen von links. Aber er kann nunmal nicht aus seiner Haut: Der Groll. Ob uns das Wesen links außen da viel angenehmer ist? Zumindest auf den ersten Blick scheint es so. Aber Vorsicht, genau dieser Schein ist das eigentliche Wesen der Anpassung: „Als Verwandlungskünstler ist sie in der Lage, sich auf jede Situation perfekt einzustellen und alle Erwartungen ihres Publikums zu erfüllen.“ Mit „Die teuflischen Tricks der Monster des Alltags“ (Carlsen Verlag) breitet Christian Moser jetzt in einem dritten Band seine Monsterologie der kleinen Quälgeister aus.

Wer nach dieser Lektüre behauptet, ihn habe noch nie eines dieser Wesen befallen, der ist entweder ein Lügner oder die Unfehlbarkeit in Person. Und beides ist natürlich höchst monsterverdächtig.

Geständiges Labermäulchen

Am gelungensten sind die Figuren, die außerhalb des Textes noch das ganz intime Wesen einer unangenehmen Eigenschaft erahnen lassen. Das Geständnis, mittig oben im Bild, reißt in gespieltem Schuldbewusstsein sein großes Labermäulchen auf. Die Hand am Herzen nehmen wir ihm noch ab, aber die schwer hängenden Augenlider über demonstrativen Augenringen: das geht zu weit. Ebenso wie dieser ungreifbare Kaulquappenkörper.

Die Buchpremiere wird gleich mit einer Showpremiere gefeiert – heute im Lustspielhaus. Christian Moser erläutert, unterstützt von Kabarettist Severin Groebner, nicht nur die von ihm entdeckten Wesen, sondern führt auch deren Wirkungsweise vor. Die trockene wissenschaftliche Atmosphäre versprechen sie, multimedial aufzulockern.

Mit diesen Gesellen kann man es sich einrichten

Mit der Entdeckung der Monster des Alltags ist Moser ein nobelpreisverdächtiger Schritt gelungen, der Psychoanalyse eigentlich überflüssig macht. Die Melancholie malt mit Hingabe und Künstlerbarett ein Blümchen grau an. Mit so einem Gesellen kann man es sich einrichten. Und nebenbei wird die Welt auch gleich etwas pastelliger.

Am 4. April kann man sich sein Monster-Exemplar von Christian Moser zwischen 13 und 17 Uhr in der Comic-Company, Fraunhoferstraße 21, signieren lassen. Wer allerdings andere Moser-Fans trifft, sollte sich unbedingt vor dem Monster in Acht nehmen, das sich die Kennerschaft nennt. Das nämlich ist gut bekannt mit der Wichtigtuerei.

Christian Jooß

Lustspielhaus, Occamstraße 8, Montag, 20.30 Uhr, Eintritt 18 / ermäßigt 12 Euro, Tel.344974, www.lustspielhaus.de, Signierstunde: Comic-Company, Fraunhoferstraße 21, 4. April, 13 bis 17 Uhr, nächster Showtermin: 2. Mai, Theater im Fraunhofer, Fraunhofer Straße 9, 20.30 Uhr

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.