Chili-Leberkäs statt Tabak auf dem Oktoberfest

Bereits ein Jahr vor dem absoluten Rauchverbot: Zigarettenhändler fliegen aus den Wiesnzelten. Dafür gibt’s jetzt scharfe Gaumenfreuden.
von  Abendzeitung
Zugegeben: Maßkrüge gab es in der Eiszeit noch nicht – eine äußerst beliebte Vorstufe des heutigen Bieres aber schon.
Zugegeben: Maßkrüge gab es in der Eiszeit noch nicht – eine äußerst beliebte Vorstufe des heutigen Bieres aber schon. © dpa

Bereits ein Jahr vor dem absoluten Rauchverbot: Zigarettenhändler fliegen aus den Wiesnzelten. Dafür gibt’s jetzt scharfe Gaumenfreuden.

Stell Dir vor, Du hast einen freien Platz im Zelt, aber weißt nicht, was Du damit tun sollst! Genau so ging’s vor einigen Monaten Christian Schottenhamel, nachdem die Wiesn-Wirte beschlossen hatten, keine Zigarettenverkäufer mehr in ihre Zelte zu lassen, um damit einen kleinen Beitrag zur gesünderen Luft in den Betrieben zu leisten. Für sein Tabak- Standl war in der Schottenhamel- Festhalle dadurch kein Platz mehr. Der Wirt der Menterschwaige und des Löwenbräukellers musste sich etwas Neues einfallen lassen.

Deshalb machte Schottenhamel aus der Not eine Tugend: Statt Tabak gibt’s am freigewordenen Platz jetzt Leberkäs – und zwar nicht den schlechtesten: Schottenhamel hat sich den neuen Chili-Leberkäs der Traditionsmetzgerei Gaßner gesichert: „Der schmeckt super und ist ohnehin viel gesünder als Zigaretten und Zigarren“, sagt er.

Neben der feurigen Fleisch- Kreation soll’s in seiner neu errichteten Leberkäs Alm zudem Festbier–Leberkäs, groben Leberkäs und Käse-Leberkäs geben: „Selbstverständlich kann man alle Sorten mit an seinen Tisch nehmen“, erklärt der Wirt.

Absolutes Rauchverbot in einem Jahr

Auch in den anderen Zelten haben bereits ein Jahr vor dem absoluten Rauchverbot auf dem größten Volksfest der Welt tabaklose Zeiten begonnen. Im Hofbräuzelt sind die Umbauarbeiten bereits abgeschlossen. Statt Tabak werden im Reich von Wirt Günter Steinberg heuer selbst beschriftete Lebkuchenherzen verkauft.

In der Bräurosl bietet Georg Heide seinen Gästen in Zukunft ein Limo-Standl an, an dem man sich selbst mit alkoholfreien Getränken eindecken kann. Und im Hacker und Armbrustschützenzelt wurden nach dem Aus für die Tabak-Händler die Souvenirstände ausgeweitet: „Dadurch werden dort jetzt vielleicht mehr Rosen verkauft“, hofft Katharina Inselkammer.

Auch die anderen Wirte legten sich beim Umbau ihrer Zelte kräftig ins Zeug: In der Ochsenbraterei wurde eine der Schänken vergrößert und im Löwenbräuzelt die Anrichte für die Käsetheke erweitert. Und in der Schützenfesthalle setzt Wirt Edi Reinbold in Zukunft auf ganz gesunde Nahrung.

Ab dem 20. September gibt’s in der Schützenfesthalle Feinkost statt Tabak. Und was machen die Raucher? Die finden zumindest noch auf dem Festgelände einige Standl, an denen in diesem Jahr noch Tabakwaren verkauft werden.

Daniel Aschoff

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