Chef der Arbeitsagentur zum Verkauf: "Etwas peinlich"

Das Gebäude der Agentur für Arbeit steht zum Verkauf. Warum der Bau in der Kapuzinerstraße inseriert wurde und der Chef der Arbeitsagentur davon nichts wusste, erzählt er im AZ-Interview
Amina Linke |
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Harald Neubauer: Der 55-jährige Diplom-Verwaltungswirt übernahm 2012 die Leitung der Agentur für Arbeit München.
Gregor Feindt Harald Neubauer: Der 55-jährige Diplom-Verwaltungswirt übernahm 2012 die Leitung der Agentur für Arbeit München.

Das Gebäude der Agentur für Arbeit steht zum Verkauf. Warum der Bau in der Kapuzinerstraße inseriert wurde und der Chef der Arbeitsagentur davon nichts wusste, erzählt er im AZ-Interview.

MÜNCHEN Vom Verkauf des Gebäudes der Agentur für Arbeit in der Kapuzinerstraße berichtete die AZ gestern. Und überrumpelte damit den Chef der Arbeitsagentur München: Der wusste von dem Verkaufsinserat in der „Süddeutschen Zeitung“ – nichts. Jetzt spricht Harald Neubauer mit der AZ über die Hintergründe des Verkaufs.

Herr Neubauer, sollte der Chef der Münchner Arbeitsagentur nicht in Kenntnis gesetzt werden, wenn eine Verkaufsanzeige für „sein“ Gebäude geschaltet wird?

HARALD NEUBAUER: Dass der Verkauf ansteht, wusste ich natürlich schon. Die BI Management ist für die Immobilien der Bundesagentur für Arbeit zuständig und hat auch die Anzeige geschaltet. Davon wusste ich allerdings am Freitag noch nichts. Besprochen war der Verkauf aber natürlich mit den Mitarbeitern der Zentrale. Auch weil wir einfach keinen öffentlich-rechtlichen Mieter – private Unternehmen kamen wegen des Datenschutzes nicht in Frage – für die freistehenden Flächen im Haus gefunden haben. Obwohl die Miete für Münchner Verhältnisse eher günstig ausgefallen wäre.

Der Verkauf findet also aus wirtschaftlichen Gründen statt?

Ja, wir haben einen sehr hohen Flächenfreistand, der trotzdem gereinigt und im Winter beheizt werden muss. Kosten, die unnötig sind und am Ende der Versichertengemeinschaft zu Lasten gelegt werden.

Wie viel kostet der Unterhalt des Gebäudes im Monat?

Das kann ich aus dem Stehgreif nicht sagen. Wir haben derzeit 49 Quadratmeter Nettogrundfläche pro Mitarbeiter. Das Ziel ist es, wenn neu gebaut wird, pro Mitarbeiter nur noch 35 Quadratmeter auszugeben. 

Reduzieren Sie auch die Mitarbeiteranzahl?

Nein, wir haben derzeit um die 900 Mitarbeiter – und die bleiben auch. 

Die Arbeitslosenzahl in München ist im Vergleich gering – verkleinern Sie sich, weil Sie zu wenig zu tun haben?

Wären wir jetzt in Berlin mit seiner relativ hohen Arbeitslosigkeit, wäre das Gebäude in der Kapuzinerstraße wohl ausgelastet. Aber mit der günstigen Situation auf dem Münchner Arbeitsmarkt brauchen wir in der Tat weniger Mitarbeiter als früher. 

Wie viel kostet das Gebäude in der Kapuzinerstraße?

Das weiß ich noch nicht mal geschätzt, tut mir leid!

Wo wird die Arbeitsagentur hinziehen?

Keine Ahnung. Da wird in der nächsten Zeit von der BI Management eine Annonce in einem Immobilienteil geschaltet werden, dass die Agentur für Arbeit neue Räumlichkeiten sucht...

Diesmal aber hoffentlich mit Ihrem Wissen...

Das nächste Mal habe ich vor der AZ die Info – dafür werde ich sorgen (lacht). Das war mir am Freitag ja schon etwas peinlich, dass mir erst die AZ sagen muss, dass es da eine offizielle Anzeige gibt!

 

 

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