Chaostage am Flughafen München: Weshalb hier so viele Koffer lagern

München - "Entspannt und ziemlich stabil" sei die Situation aktuell in München was den Verkehrsfluss betrifft, so ein Sprecher des Flughafens. Das ist natürlich eine Frage der Perspektive, denn das europaweite Chaos an den Flughäfen ist auch in München angekommen – wenn auch vielleicht nicht ganz so heftig wie zum Beispiel in Amsterdam.
Flughafen München: Flüge gestrichen, Koffer warten
Aber auch hier: Die Lufthansa hat bereits Flüge gestrichen und es werden weitere dazukommen, auch kurzfristig. Und dann sind da noch die herrenlosen Koffer, die in München gestrandet sind. Tausende waren es noch vor einer Woche, um die 1.000 seien es nach wie vor, wie ein AZ-Leser bei seiner Ankunft am Sonntag zeigt.

Unter den gestrandeten Koffern sind auch solche, die bereits seit Mitte Juni unterwegs sind oder solche, die medizinisches Material beinhalten. Auffällig ist auch, dass sie überall herumstehen, wo sonst Platz ist für Reisende ist. Der Eindruck des AZ-Lesers: "dass es den Mitarbeitern ziemlich egal ist und sich keiner um die Koffer kümmert."
Flughafen: Am Personal liegt's nicht
Kann da der Flughafen nichts tun? "Die Koffer werden von den Airlines betreut. Die sind dafür zuständig, dass gestrandete Koffer möglichst schnell identifiziert und an die rechtmäßigen Besitzer zurückgeleitet werden", so der Sprecher des Flughafens. Es sei grundsätzlich ihr Bestreben, dass Koffer nicht allzu lang dort gelagert würden, "aber es kann sein, dass vorübergehend mal solche größere Mengen dort zu sehen sind."
An mangelndem Personal liege es jedenfalls nicht: Der Flughafen hat während der Pandemie "nur mit Augenmaß Personal abgebaut" und sei aktuell bei einem Stand von circa 8.700 Beschäftigten (vor der Pandemie waren es 10.000). Dazu passend: Der Luftverkehr liege bei etwa 75 Prozent des Vorkrisenniveaus.
Tipp: 2,5 Stunden vor Abflug dort sein
Was das aktuelle Chaos auf jeden Fall zeigt, ist wie eng vernetzt und fragil das internationale System Luftfahrt ist, und welche Schwierigkeiten beim Hochfahren nach über zwei Jahren Krise sich plötzlich zeigen.
Für alle Urlauber, die im Sommer per Flugzeug unterwegs sein wollen, gilt vor allem eins: Geduld mitbringen. Der Flughafen empfiehlt, mindestens 2,5 Stunden vor Abflug im Terminal zu sein und wenn möglich online oder sogar bereits am Vorabend einzuchecken.
All das natürlich unter der Voraussetzung, dass der Flieger auch wirklich abhebt und nicht gecancelt wurde.
Eine Anfrage an die Lufthansa wurde bis zum Zeitpunkt der Publikation dieses Artikels nicht beantwortet.