Chaos mit Ansage: Neuer Warnstreik droht

Keine Einigung im Tarifstreit: Ende Februar steht der zweite Warnstreik bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) bevor.
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Kein Durchkommen - die Rolltore an den U-Bahnhöfen bleiben wohl auch bei einem zweiten Warnstreik Ende Februar zu.
Petra Schramek Kein Durchkommen - die Rolltore an den U-Bahnhöfen bleiben wohl auch bei einem zweiten Warnstreik Ende Februar zu.

MÜNCHEN - Keine Einigung im Tarifstreit: Ende Februar steht der zweite Warnstreik bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) bevor.

Nach dem Streik ist vor dem Streik. Noch einmal werden die U-Bahnen, Busse und Trams in diesem Monat stillstehen. Das kündigte die Gewerkschaft Verdi am Freitag an. Chaos mit Ansage.

Der Hintergrund: Am Donnerstag ist die zweite Verhandlungsrunde im Tarifstreit um die Entlohnung der 6500 Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr in Bayern gescheitert (AZ berichtete). Von vornherein standen die Gespräche unter keinem guten Stern.

„Die Atmosphäre war sehr angespannt“, schilderte Verdi-Verhandlungsführer Frank Riegler. Kein Wunder: Die Gewerkschaften hatten zuvor ihre Muskeln spielen lassen – und bei einer bayernweiten Warnstreik-Welle den Nahverkehr lahmgelegt. In München ging bei der MVG zwölf Stunden lang nichts mehr.

Die Arbeitgeber machen ein neues Angebot - doch die Gewerkschaften lehnen ab

Prompt hatten die Arbeitgeber ein neues Angebot im Gepäck, als die Gespräche weitergingen: Eine Erhöhung der Entgelte um 2,6 Prozent zum 1. April und weitere 2,4 Prozent ab Januar 2010. Außerdem eine Einmalzahlung von 200 Euro sowie eine Erhöhung der Schichtzulagen um 20 Prozent. Allerdings forderten sie eine Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit– von 38,5 auf 40 Stunden.

Sofort geißelten die Gewerkschaftsvertreter das Angebot als „Mogelpackung“. „Die Beschäftigten würden sich damit sogar schlechter stellen als jetzt“, wetterte Frank Riegler. Die Arbeitszeit-Verlängerung bedeute de facto eine Lohnkürzung von 3,9 Prozent. „Dieses Angebot ist nicht verhandlungsfähig.“ Verdi und die dbb Tarifunion fordern 9,5 Prozent mehr Lohn – mindestens aber 250 Euro mehr. Und höhere Schichtzuschläge.

Es droht sogar ein unbefristeter Arbeitskampf

Wie geht’s jetzt weiter? Am 2. März ist die letzte Verhandlungsrunde. „Wir werden davor auf jeden Fall einen zweiten Warnstreik durchführen“, erklärte der Gewerkschafter Riegler. Er versprach, dass die Fahrgäste wieder drei bis vier Tage vorher informiert würden – Warnung vor dem Warnstreik. „Die Arbeitgeberseite unterschätzt die Entschlossenheit der Beschäftigten.“ Wenn auch die dritte Verhandlungsrunde platzt, wird es richtig unangenehm für die Fahrgäste: Es droht ein unbefristeter Arbeitskampf.

Die Arbeitgeber reagieren nach außen hin gelassen auf die gewerkschaftlichen Drohgebärden. „Wir haben nicht vor, vor dem 2. März ein weiteres Angebot zu unterbreiten“, sagte Reinhard Büttner, Verhandlungsführer für den kommunalen Arbeitgeberverband. Damit ist der neue Warnstreik nicht mehr aufzuhalten. „Wir werden uns bemühen, die Folgewirkungen so gering wie möglich zu halten“, versprach er. Nicht nur den Fahrgästen, auch der MVG tut ein Streik weh. Laut Büttner kostet er pro Tag einen „hohen sechsstelligen Betrag“.

Julia Lenders

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