KVR: Briefkasten-Chaos bei der Verkehrsüberwachung

München – Der Briefkasten der Kommunalen Verkehrsüberwachung an der Pilgersheimer Straße 20 ist mit Paketband zugeklebt. "Bitte hier nichts einwerfen. Bitte ausnahmslos alle Sendungen im vierten Stock abgeben", steht kleingedruckt darunter. Denn die Kommunale Verkehrsüberwachung, die zum Kreisverwaltungsreferat (KVR) gehört, zieht in diesen Tagen um ins neue Dienstgebäude an der Implerstraße 13.
Nur: Die Sache mit dem "vierten Stock" klappt nicht so recht. Stapelweise liegt Post auf dem Boden unterm Briefkasten. Anträge von Bürgern für die Abteilung Parkausweise zum Beispiel. Oder Post (wie Strafzettel oder Verwarnungen), die die Behörde an Münchner geschickt hat, die umgezogen sind, und die deshalb mit dem Briefträger zurückgekommen ist.
Fragwürdiger Umgang mit KVR-Post? "Sensible Inhalte"

"Von ‘Sicherheit und Ordnung’, wie die KVR-Hauptabteilung heißt, keine Spur", ärgert sich FDP-Stadträtin Gabriele Neff. "Da liegen Schreiben mit sensiblen Inhalten und Bürgerdaten, achtlos und für jedermann zugänglich herum!"
Die Fraktion aus FDP und Bayernpartei will deshalb von OB Dieter Reiter (SPD) wissen, wer beim Kreisverwaltungsreferat den Umgang mit dem Posteingang verantwortet und warum während des Umzugs der Posteingang nicht kontrolliert werde. Auch eine Stellungnahme von KVR-Chef Thomas Böhle (SPD) erwartet die Fraktion, "im Hinblick auf potenziellen Datenmissbrauch, dem Tür und Tor geöffnet" werde. Auf AZ-Anfrage erklärte das KVR gestern: "Wenn frankierte Post vom Zusteller auf dem Boden abgelegt wird, ist das ein Fehlverhalten bei der Postzustellung." Die Briefe seien "bereits an die richtigen Stellen" weitergegeben. Allerdings wolle man den Briefkasten, bis der Umzug vollständig vollzogen ist, nun wieder zugänglich machen.
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