Chaos bei den Abschlagszahlungen: Das ist der Stand bei den Stadtwerken München

München - Mehr als "200 Tarifkonstellationen" beklagt das städtische Unternehmen in einer Mitteilung, gebe es bei einer Million Kunden.
Im März hatte das Unternehmen monatliche Abschlagszahlungen vorläufig gestoppt, um die beschlossene Energiepreisbremse korrekt umzusetzen und von niemandem zu viel abzubuchen. Für die Münchner heißt das aber auch: Viele fürchten plötzliche, erhebliche Nachzahlungen.
Stromrechnung der Stadtwerke München: Viele Haushalte haben geringe Nachzahlungen
Doch so schlimm wie gedacht kommt es in den meisten Fällen nicht, erklären die SWM jetzt. "Bei den meisten abgerechneten Privatkunden sind bislang keine oder nur geringe Nachzahlungen fällig", heißt es in einer Mitteilung. "Mehr als 65 Prozent" hätten eine "Nachzahlung von unter 100 Euro" oder sogar ein Guthaben.
Ein Guthaben? Diese Situation ergibt sich, weil die Ernergiepreisbremse zum 1. März in Kraft trat, aber rückwirkend auch für Januar und Februar angewandt werden sollte. Viele Kunden hatten in diesen Monaten aber sehr hohe Preise gezahlt – und damit oft noch die darauffolgenden Monate mitgezahlt. Dazu hätten viele Münchner zu Jahresbeginn auch noch bewusst viel Energie gespart, heißt es von den Stadtwerken.
Bei Zahlungsschwierigkeiten empfehlen die SWM "individuelle Lösungen"
Etwa 25 Prozent derer, die bereits eine Rechnung erhalten haben, müssen 100 bis 500 Euro bezahlen, nur sechs Prozent zwischen 500 und 1000 und laut Stadtwerken sogar nur drei Prozent über 1.000 Euro. Bei Zahlungsschwierigkeiten empfehlen die SWM, sich "umgehend mit dem Kundenservice in Verbindung zu setzen", um "individuelle Lösungen zu finden".
So können Ratenzahlungen möglich sein, außerdem gibt es einen städtischen Härtefallfonds, der nach Stadtwerke-Angaben "noch lange nicht ausgeschöpft" ist.
SWM: Bei den Wärmestromkunden hakt's noch
Insgesamt sind nach Stadtwerke-Angaben inzwischen 75 Prozent der Privatkunden informiert, weitere 15 Prozent will man in den paar Tagen bis zum Monatsende noch schaffen.
Für diese 90 Prozent sollen die Abrechnungen dann wieder wie gewohnt laufen. Und die anderen zehn? Seien "überwiegend Wärmestromkunden", für die der Bundesrat erst im Juli die Regeln beschlossen hat. Die setze man nun um, so die Stadtwerke.
Verbraucherschutz Bayern: "Wir verstehen das Problem"
Der Verbraucherschutz Bayern übrigens will nicht allzu hart mit den SWM in Gericht gehen. "Wir verstehen das Problem", sagte eine Sprecherin auf Nachfrage der AZ. "Wir sehen das bei vielen Energieversorgern."
Die Stadtwerke hätten ja ein Interesse, schnell an das Geld zu kommen. "Und es ist im Interesse der Kunden, dass nicht zu viel abgebucht wird, sondern besser erstmal gar nicht." Der Strom fließe schließlich auch, der einzige Nachteil für die Kunden sei, dass sie Geld zurücklegen mussten.
Stadtwerke München: Ab Mitte August soll alles wieder normal laufen
Dieser Härte ist man sich bei den Stadtwerken offenbar durchaus bewusst. In der jüngsten Mitteilung betont das Unternehmen, dass sich die Umsetzung der Energiepreisbremse "leider stark" verzögert habe.
Übrigens nicht nur bei den Privatkunden. Bei den Geschäftskunden läuft der Normalbetrieb noch deutlich später wieder an. Immerhin hat man nun wohl einen Zeitplan. "Ab Mitte August", heißt es von den Stadtwerken, werden die Geschäftskunden "ihre Rechnungen oder Informationsschreiben" bekommen. "Danach", versichert man, werde "auch bei ihnen wieder wie gewohnt monatlich abgebucht".