Chaos auf der Stammstrecke

Nichts ging mehr! Ein defekter Triebwagen verursacht am Donnerstagmorgen lange Staus bei der S-Bahn, eine Stellwerksstörung blockierte die U-Bahn
von  Abendzeitung
Am Donnerstagmorgen ging bei der S-Bahn nichts mehr.
Am Donnerstagmorgen ging bei der S-Bahn nichts mehr. © Gregor Feindt

MÜNCHEN - Nichts ging mehr! Ein defekter Triebwagen verursacht am Donnerstagmorgen lange Staus bei der S-Bahn, eine Stellwerksstörung blockierte die U-Bahn

Schwarzer Donnerstag im Bahn-Berufsverkehr: Zehntausende Pendler standen gestern Morgen zur Rush Hour auf den Bahnsteigen von U- oder S-Bahn – und ärgerten sich ein Loch in den Bauch. Denn sowohl im U-Bahn-Untergrund als auch auf der S-Bahn-Stammstrecke herrschte zeitweilig das blanke Chaos. Die U-Bahn legte diesmal vor: Um 6.30 Uhr wurde eine Stellwerkstörung zwischen Goetheplatz und Sendlinger Tor ausgemacht. „In diesem Bereich mussten die Züge der U3 und der U6 in der Folge langsam fahren“, erklärt ein MVV-Sprecher.

Zugausfälle habe es zwar keine gegeben – aber Verspätungen. Bis neun Uhr hatten Techniker den Defekt dann vor Ort behoben, ab zehn Uhr fuhren die Bahnen wieder nach Fahrplan. Bei der S-Bahn dagegen ging vorübergehend gar nichts mehr: Um 8.45 Uhr blockierte ein Triebwagen, der am Rosenheimer Platz liegen geblieben war, die Stammstrecke. Ein sogenannter „Batterieschutz“, eine Art Sicherung, sprang immer wieder heraus, so dass schließlich ein S-Bahn-Mitarbeiter den Wagen fahren und ein anderer den „Batterieschutz“ derweil halten musste.

Zwischen Ostbahnhof und Isartor fuhren in der Folge überhaupt keine Bahnen mehr – der Stammstrecken-Tunnel war also wieder mal dicht. Von auswärts kommende Züge wendeten bereits am Hauptbahnhof, in Giesing und Pasing. Ab 9.20 Uhr konnten Bahnen die Stammstrecke dann endlich wieder befahren. Die Verspätungen setzten sich fort – und der Fahrplan erst später wieder richtig im Takt. Besonders verärgert waren natürlich diejenigen Pendler, die sowohl von der U- als auch von der S-Bahn-Störung betroffen waren.

So wie etwa Volker H., der von der Dietlindenstraße (Schwabing) rein zum Hauptbahnhof geschlagene 40 Minuten brauchte. Erst musste er auf eine U6 warten, um am Marienplatz festzustellen, dass die S-Bahnen überhaupt nicht fahren. Vor allem die S-Bahnen haben sich auch in der Vergangenheit als besonders störanfällig erwiesen: Mal ist es ein Computer-Fehler im Stellwerk, der stundenlang die Züge im Berufsverkehr lahmlegt, mal ein Stromausfall in der Steuerzentrale.

Die herbstliche Witterung macht’s nicht besser

Zu gleich drei Störungen am gleichen Tag kam es, als im März metallbeschichtete Werbe-Luftballons in die Oberleitung der S-Bahn gerieten und so für einen Kurzschluss sorgten. Und sogar ein simpler Regenschirm in der Oberleitung kostete Pendler schon einige Nerven. Und noch mehr Zeit. Und die herbstliche Witterung macht’s nicht besser: Weil Laub und schlechtes Wetter die Bahnen bremsen, gilt seit September ein spezieller Herbst-Fahrplan. Bei Defekten an den Fahrzeugen ist allerdings auch der Herbstfahrplan machtlos.

Daniela Transiskus

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