Nach Zug-Evakuierung und Chaos an der Hackerbrücke: Bundespolizei ermittelt
München - Ein defekter Regionalexpress hat am ersten Wiesn-Samstag für Chaos an der Hackerbrücke gesorgt. Wie die Bundespolizei am Sonntag berichtete, kam es gegen 21.35 Uhr an der Lok zu einem technischen Defekt – der RE1 (Nürnberg - München) kam auf freier Strecke zum Stehen und konnte nicht mehr weiterfahren.
Im Zug befanden sich rund 250 Fans des TSV 1860, die gerade vom Auswärtsspiel in Ingolstadt zurückkamen. Die Stimmung wurde laut Bundespolizei "zunehmend aggressiver", das Bahnpersonal entschied deshalb, den Zug zu evakuieren. "Noch bevor diese Maßnahmen ordnungsgemäß anliefen, wurden jedoch die Türen geöffnet und Reisende verließen den Zug und begaben sich in den Bereich der Schienen", heißt es im Bericht von Sonntag.
Der Vorfall zieht nun Ermittlungen der Bundespolizei nach sich. Dabei gehe es um die Frage, warum sich die Türen des Zuges geöffnet hätten und ob dafür jemand wegen Gefährdung des Bahnverkehrs zur Rechenschaft gezogen werden könne, sagte eine Sprecherin am Montag in München. Die Türen hätten sich nach Angaben der Sprecherin nicht einfach so öffnen dürfen.
Anzeigen gegen Zugreisende wird die Bundespolizei nach eigenen Angaben wohl nicht erstatten. Entgegen einzelner Berichte hatten die Passagiere die Zugtüren demnach nicht eigenmächtig geöffnet.

Großer Polizeieinsatz an der Hackerbrücke: Helikopter im Einsatz
Bundespolizisten und Mitarbeiter der DB-Sicherheit halfen am Samstag dabei, die insgesamt rund 300 Fahrgäste des Zugs aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Über den nahegelegenen Bahnsteig an der S-Bahnhaltestelle Hackerbrücke ging es anschließend zum Hauptbahnhof.
Danach überflog ein Helikopter der Bundespolizei-Fliegerstaffel in Oberschleißheim mehrfach den gesamten Ein- und Ausfahrbereich des Hauptbahnhofs um sicherzustellen, dass sich keine Personen mehr im Gleisbereich befinden. Verletzt wurde niemand. Die Ursache für den Defekt am Regionalexpress ist noch unklar.

Wiesn-Besucher müssen für Heimweg Geduld mitbringen
Die Evakuierung sorgte für Chaos: Zwischen 21.40 Uhr und 22.15 Uhr war der gesamte Ein- und Ausfahrbereich des Hauptbahnhofs und die S-Bahn-Stammstrecke gesperrt. Genau zu der Zeit also, als viele (betrunkene) Wiesn-Besucher zur Hackerbrücke kamen, um mit der S-Bahn nach Hause zu fahren. "Der Vorfall war stark öffentlichkeitswirksam, da die Evakuierung von der Hackerbrücke aus beobachtet werden konnte und zahlreiche Menschen die Evakuierung mit Smartphones filmten", teilte die Bundespolizei mit.