Champions-League-Finale: Warten aufs Public Viewing

Stadt, Polizei und FC Bayern werden mit dem OB endlich entscheiden, wo die Münchner das Finale der Champions League sehen können. Ein Ort ist dringend nötig, denn es wird sehr eng am 25. Mai.  
von  Thomas Gautier
Rot-weiße Fan-Flut: So war's beim "Finale dahoam" 2012 im Olympiastadion.
Rot-weiße Fan-Flut: So war's beim "Finale dahoam" 2012 im Olympiastadion. © dpa

Stadt, Polizei und FC Bayern werden mit dem OB endlich entscheiden, wo die Münchner das Finale der Champions League sehen können. Ein Ort ist dringend nötig, denn es wird sehr eng am 25. Mai.

München Seit 15 Uhr sitzen mehrere Männer im Büro von Oberbürgermeister Christian Ude. Bis zum Andruck dieser Ausgabe war noch nicht entschieden, wie sie die Frage geklärt haben, die derzeit (fast) ganz München beschäftigt: Wo schauen wir am 25.Mai das Champions League-Finale?

Beim OB sind: Vertreter des FC Bayern, der Polizei, des Kreisverwaltungsreferats und des Referats für Arbeit und Wirtschaft. Laut dem Sprecher des Wirtschaftsreferats, Wolfgang Nickl, sollen sie entscheiden, „ob es ein Public Viewing gibt – und wo“.

Das ist gar nicht so leicht: Der FC Bayern will die Fußball-Übertragung unbedingt in der Allianz Arena stattfinden lassen. Weil die Stadtwerke aber zu dieser Zeit die Gleise der U-Bahnen renovieren, fahren am 25. Mai keine Züge nach Fröttmaning. Eigentlich. Am vergangenen Samstag aber versprach der OB bei der Meisterfeier des FC Bayern, mit der MVG zu reden (AZ berichtete). In seiner Rede im Rathaus sagte Ude: „Geht nicht, gibt’s nicht, auch wenn die U-Bahn große Probleme macht. Wir müssen das angemessen würdigen.“

Und weiter: „Wir müssen eine Lösung finden. Es wird ein Public Viewing in der Arena geben, vielleicht nicht in einem so großen Rahmen. Wir müssen die Veranstaltung und den Verkehr entzerren, vielleicht indem der FC Bayern ein Vorspiel und ein Nachspiel organisiert, damit die Leute nicht zur gleichen Zeit kommen.“

Eine zweite Möglichkeit wäre die Theresienwiese. Ein Public Viewing hatte es ja schon beim Champions League-Finale im vergangenen Jahr gegeben. Derzeit gibt es laut Wolfgang Nickl mehrere Bewerber, die die Organisation übernehmen würden. Hoffentlich kriegen die Stadtoberen ein Public Viewing hin. Das Spiel läuft zwar auch im Zweiten, diese legendäre Begegnung wollen viele aber in der Masse sehen. Deshalb wird’s eng – vor allem, wenn das Wetter schlecht wird. Die Lage:

Das Kino am Olympiasee zeigt die Partie, ist aber voll. Der Olympiapark könnte drei Leinwände für 45000 Fans aufstellen – tut es laut Sprecher Arno Hartung aber nur, wenn es mit der Allianz Arena oder der Theresienwiese nicht klappt.

Das Olympiastadion ist belegt – US-Rocker Bruce Springsteen baut seine Bühne auf.

Der Kulturstrand auf der Corneliusbrücke ist schon ohne Fußball viel zu eng.

Sport-Kneipen sind eh ratzfatz voll – gerade die BVB-Kneipe Clemensburg oder das Stadion an der Schleißheimer Straße.

Der Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz zeigt das Spiel des Jahres – nicht. Der Saal sei schon seit langem von Tiermedizinern belegt, sagt Sprecherin Kerstin Jungblut. Eine Übertragung im Biergarten sei zu aufwändig. Wer in den Biergarten will, sollte früh kommen. Reservieren kann man nirgends. „Letztes Jahr zum Finale kamen die ersten schon um halb elf“, sagt Ralf Kegler vom Hofbräukeller. Er rät, „spätestens um 14, 15 Uhr“ zu erscheinen. 1900 Plätze gibt es im Biergarten und im Saal.

Am Nockherberg stellt Wirt Peter Pongratz rund 4000 Plätze innen und außen zur Verfügung, das Spiel läuft auf zwei Leinwänden.

Der Augustinerkeller stellt sogar sieben auf – für 6000 Gäste. „Am besten, man kommt so früh wie möglich“, sagt Mitarbeiter Marius Zöllner, „letztes Jahr mussten wir um 14 Uhr die Tore schließen.“

Gleiches gilt für den Hirschgarten, wo 8000 Gäste das Spiel auf vier Bildschirmen sehen können.

Die Platz-Not nutzen findige Geschäftsleute: In der Wappenhalle des alten Flughafens in Riem organisiert eine Agentur mit Star-Koch Alfons Schuhbeck das „Finale Dahoam II“ – samt Stadionsprecher und Zigarrenlounge. Die 400 Plätze sind in drei Kategorien unterteilt: Bei „Platin“ und „Gold“ sitzt man ganz vorn, bekommt bayerische Schmankerl, Getränke und „aufmerksamen Rundum-Service“. Das kostet allerdings 240 oder 190 Euro. Die „Silber“-Plätze gibt es für 111 Euro, dafür gibt’s aber bloß Getränke und „2x Sandwich-Coupons“. Oder doch ZDF?

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.