Bus rollt mit offener Tür los - Busfahrer entschuldigt sich

MÜNCHEN - Ein mit Schulkindern voll bepackter Bus rollt in Pasing plötzlich mit offener Tür los. Der Vater einer Schülerin beschwert sich bei der MVG. Jetzt hat sich der Busfahrer entschuldigt und wird "eingehend nachgeschult", wie es seitens der MVG heißt.
Schrecksekunde kurz vor dem Pasinger Bahnhof: AZ-Leser Thomas Fiala ist wie jeden Morgen mit seiner Tochter (11) in einem Bus der Linie 56 unterwegs. So auch am Dienstag, 7.30 Uhr morgens. Berufsverkehr, Schulbeginn - es ist eng. "Offenbar ist vorher ein Bus ausgefallen, sodass der Wagen schon bereits in der Polkostraße so gut wie voll belegt war", schreibt Fiala in einer E-Mail an die AZ. Das Fahrzeug hält einige Meter vor dem Bahnhof, denn die Haltestelle musste jüngst immer wieder verlegt werden. Die Türen öffnen sich, hauptsächlich Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren steigen aus, wollen zur Schule.
Kaum sind die Kinder ausgestiegen, rollt der Bus plötzlich mit geöffneter Tür los. "Lebensgefahr!!!", schreibt Fiala. Nach etwa 100 Metern kommt der Bus wieder zum Stehen. Dieses Mal öffnen sich die Türen offenbar gewollt. Als der Vater den Busfahrer darauf anspricht, sagt der Mann: "Die Türen sind defekt, da kann ich jetzt auch nichts machen."
Der Vater ist stinksauer. Wendet sich an die AZ. "Es ist eine untragbare und absolut unfassbare grobe Fahrlässigkeit, einen solchen Bus weiter in Betrieb zu nehmen. Nicht auszudenken, wenn sich die Türen bei voller Fahrt öffnen", ärgert sich Fiala in dem Schreiben, dass er auch der MVG schickt. Darin bittet er um eine Stellungnahme.
Die liegt der AZ nun vor. Darin bedauert der Busfahrer den Vorfall. Lesen Sie hier die Stellungnahme der MVG im Wortlaut:
1. Zur Vorbemerkung von Hr. Fiala: Ein Busausfall ist im Betriebsbericht vom 14.12. nicht verzeichnet; am Dienstag kam es allerdings witterungsbedingt zu zahlreichen Behinderungen und Verspätungen im Busverkehr. Auch war ein hohes Fahrgastaufkommen zu verzeichnen.
2. Der Busfahrer hielt dann in Pasing tatsächlich schon vor der regulären Haltestelle - weil dort bereits ein anderer Bus zum Fahrgastwechsel stand. Damit die Fahrgäste, die dort aussteigen wollten, nicht warten mussten, öffnete der Fahrer an dieser Stelle die Türen. Anschließend hat er noch die reguläre Haltestelle angefahren; die Türen waren dabei geschlossen. Nach Rücksprache mit dem Fahrer des Busses gab es allerdings ein Problem mit der Anfahrsperre des Busses, die normalerweise verhindert, dass der Bus mit offenen Tür anfahren kann. Für Fälle, in denen die Anfahrsperre des Busses nicht funktioniert, steht dem Fahrer noch die sogenannte Feststellbremse zur Verfügung. Das Bestätigen dieser Feststellbremse verhindert ebenfalls ein Anfahren mit offenen Türen. Bedauerlicherweise hat der Fahrer nach seiner Darstellung bei dem genannten Halt vergessen, diese Feststellbremse zu betätigen, sodass es zum sehr kurzzeitigen Rollen des Busses mit offenen Türen kam.
3. Der Fahrer bedauert den Vorfall sehr. Er wird bezüglich seines Verhaltens in der konkreten Situation eingehend nachgeschult.
AZ