Buntes Treiben im Glockenbach: Ein Spaziergang durch Münchens aufregendstes Viertel

München - Von der Müllerstraße biege ich in die Hans-Sachs- Straße ein. Vorbei an dem Antiquitätenladen, einem Hotel. Zur Linken das Arena Kino. In der Coronazeit habe ich damals dort den Inhaber Christian Pfeil für die AZ besucht. Ein schönes, kleines Kino. "Keep ya head up, the show goes on", steht an dem Schaufenster eines Friseurgeschäftes. Auf der anderen Straßenseite viele Nasenschilder, die die örtlichen Lokalitäten hier bewerben. Gut was los in der Ecke.

Was auffällt: Es ist lebendig hier, quirlig, bunt und individuell. Vieles spielt sich auf den Gehwegen ab. Vor einem kleinen Geschäft zwei Drahtsessel und auf einem kleinen Tischchen zwei riesige Blumensträuße in großen Vasen. Sogar den "7. Himmel", einen kleinen Laden, gibt es hier. Nun hätte ich den siebten Himmel nicht unbedingt im Glockenbachviertel erwartet, aber wenn's so ist, dann ist es wohl so.
Glockenbachviertel in München: Gastronomie, Geschäfte und eine hippe Nachbarschaft
Man entdeckt viele, besondere Kleinigkeiten. An einigen alten Gebäuden elegante Verzierungen, und als ich ein Stück weiter an eher schmucklose Wohngebäude komme, sind die zum Teil wunderschön und märchenhaft bemalt und machen die Gegend zu etwas ganz Besonderem. Viel Eigeninitiative und viele Ideen werden umgesetzt, ich kann mir vorstellen, dass es angenehm ist, hier zu leben.

Am Westermühlbach blühen knallgelbe Blumen. Kleine Farbteppiche am weitgehend noch tristen Ufer. In ein paar Wochen wird sich der Frühling hier wieder austoben und alles in üppiges Grün verwandeln.
Freddie Mercury, Albert Einstein: Im Glockenbackviertel in München begegnet einem viel Geschichte
Ich biege in die Holzstraße ab und stehe bald vor der wohl bekanntesten (ehemaligen) Toilette der Stadt. Porträts von Albert Einstein, R. W. Fassbinder und Freddie Mercury schmücken die Wände des denkmalgeschützten Pissoirs. Ein öffentliches Telefon, unweit der Toilette, mit der Botschaft "Entschuldigung, zur Zeit gestört" auf dem Display enthält auch eine auf den Hörer geschriebene Nachricht: "Call them and tell them you love them." Klingt nach einer guten Idee. Straßencafés, Leute im Freien, die die Sonnenstrahlen genießen. "Sei Pippi, nicht Annika", steht an einer Hauswand, dazu ein kleines Porträt von Pippi Langstrumpf.
Bunt, etwas schräg und sehr besonders würde ich die Ecke nennen. Richtig toll.
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr
Sigi Müller