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Bundestagsabgeordnete Jamila Schäferschwanger: Warum die Münchnerin keinen Anspruch auf Elternzeit hat

Jamila Schäfer erwartet ein Kind – die Bundestagsabgeordnete aus München hat aber weniger Rechte als "normal" Arbeitnehmer.
Felix Müller
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Jamila Schäfer ist die direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für München-Süd.
Jamila Schäfer ist die direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für München-Süd. © Grüne

München - Ein grünes Bundestagsdirektmandat? In Deutschland nur in Berlin-Kreuzberg denkbar! So sah man das landauf, landab vor gar nicht so langer Zeit. Doch die Zeiten haben sich geändert – und sogar in Bayerns Hauptstadt hat es 2021 eine sehr junge, linke grüne Frau geschafft: Jamila Schäfer.

Die damals gerade mal 28-Jährige holte im Münchner Süden das Direktmandat. Ausgerechnet hier, wo mit Peter Gauweiler und dann Michael Kuffer über Jahrzehnte harte Hunde der CSU Siege einfahren konnte. Nun könnte sie mit einer weiteren Besonderheit Aufsehen erregen, "Ja, ich bin schwanger und erwarte Ende August mein erstes Kind", sagte Jamila Schäfer der AZ. "Ich freue mich sehr."

Grünen-Abgeordnete aus München schwanger: "Elternzeit nicht anwendbar"

Mehr mag die 31-Jährige dazu nicht öffentlich sagen – Privatsache! Klar ist aber: Einen Anspruch auf Elternzeit wie "normale" Arbeitnehmer haben Mütter, die im Bundestag sitzen, nicht. Sechs Wochen vor der Geburt und acht Wochen nach der Geburt gibt es den Mutterschutz allerdings auch für Parlamentarierinnen. "Gemäß Artikel 38 Grundgesetz üben Abgeordnete ein freies Mandat aus, bei dem sie nicht an Aufträge und Weisungen gebunden sind. Deshalb sind die Regelungen des Elternzeitgesetzes nicht anwendbar", heißt es offiziell aus dem Bundestag.

Im Bundestag setzen sich die wenigen Abgeordneten mit kleinen Kindern schon länger mit einer Initiative für bessere Arbeitsbedingungen ein, fordern etwa, dass bei knappen Mehrheitsverhältnissen die Stimmen bei Fehlzeiten auszugleichen wären. Wenn dann eine Mutter aus den Reihen der regierenden Partei bei der Stimmabgabe im Bundestag nicht anwesend sein kann, würde bei der Opposition auch eine Stimme abgezogen. Und umgekehrt.

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Nicht nur Jamila Schäfer: Auch Bayerns Grünen-Chefin Katharina Schulze ist schwanger

Jamila Schäfer ist nicht die einzige prominente Münchner Grüne, die aktuell ein Kind erwartetet. Landtagsfraktionschefin Katharina Schulze ist ebenfalls schwanger,  sie erwartet ihr zweites Kind. Schulze sagte, dass sie und ihr Mann, der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz, sich über die vielen guten Wünsche von so vielen Menschen freuen. Noch größer sei aber die Freude auf den Nachwuchs.

Schulze wies kürzlich auch darauf hin,  mit wie viel Hass schwangere Politikerinnen im Netz konfrontiert werden. "Solche Kommentare auf Social Media sagen viel über die Verfasser aus", sagte sie zur AZ. Die Grüne kündigte an, auch Anzeigen zu erstatten.

 

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20 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • HanneloreH. am 10.05.2024 16:41 Uhr / Bewertung:

    Warum kann sie 8 Wochen nach der Geburt nicht wieder arbeiten, wenn man von arbeiten überhaupt reden mag.
    Meine Mutter war genau 7 Tage nach der Geburt wieder in der Arbeit.
    Oma erzählte immer auf dem Land waren die Frauen bis zum Schluss auf dem Feld, gingen heim, die Hebamme kam, das Kind auch, wenn sie Glück hatten konnten sie bis zum nächsten Morgen im Bett bleiben, dann ging’s weiter.

  • KUMMUC am 10.05.2024 15:43 Uhr / Bewertung:

    Nun wenn man nicht arbeitet, und das ist hier der Fall, man ist Mitglied des Bundestages und nicht in einem Arbeitnehmerverhältnis, dann greifen auch die Segnungen und Bestimmungen aus Arbeitsverhältnissen nicht, sondern nur der Gesundheitsschutz, Mutterschutzzeiten. Ganz einfach. Nicht jammern, sondern vorher nachdenken was man macht.

  • Witwe Bolte am 10.05.2024 10:52 Uhr / Bewertung:

    Aha, wieder eine links-grüne bestbezahlte Politikerin ohne Beruf. Abgebrochenes und unvollendetes Studium reichen wohl als Qualifikation zur Volksvertreterin. Und jetzt noch jammern wegen fehlender Elternzeit. Ganz schön anspruchsvoll.
    Tipp: bei Aldilidl als Regaleinräumerin arbeiten, da gibts bezahlte Elternzeit als GKV-Mitglied.

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