Bundespolizeidirektion München: 900 Smartphones für 5.000 Beamte

Hat die Bundespolizei ein Ausrüstungsproblem? Zumindest bei den Smartphones ist die Lage nicht so knapp, wie es zunächst scheinen mag.
von  Lukas Schauer
Bundespolizisten stehen in München mit Maske vor einem U-Bahneingang. Nicht jeder von ihnen ist mit einem eigenen Diensthandy ausgestattet.
Bundespolizisten stehen in München mit Maske vor einem U-Bahneingang. Nicht jeder von ihnen ist mit einem eigenen Diensthandy ausgestattet. © Sven Hoppe/dpa

München - Wenn Bundespolizisten der Direktion München auf dem Weg in ihre Inspektionen - insgesamt 19 Reviere gehören bayernweit dazu - durch Zufall Zeuge eines Verbrechens werden, dann können sie nicht einfach ihr Diensthandy zücken und die Kollegen informieren. Denn die meisten der rund 5.000 Beamten müssen sich mit ihren Kollegen ein solches teilen – und bekommen das auch erst auf der Wache.

Mehrere Beiträge in Satiremagazinen hatten sich unlängst mit der Digitalisierung und Ausstattung bei der Bundespolizei beschäftigt und teils eklatante Versäumnisse bemängelt. Vor allem bei Smartphones sei die Versorgung nicht gut.

Bundespolizeidirektion München: 900 Smartphones für 5.000 Beamte

Die AZ hat beim Bundesinnenministerium nachgefragt, wie die Lage bei der Bundespolizeidirektion München aussieht, die unter anderem für den Münchner Haupt- und Ostbahnhof sowie die Sicherheit am Flughafen München zuständig ist. Die Antwort: Mit rund 900 Dienst-Smartphones sei München "sogar überproportional ausgestattet". Deutschlandweit verfüge die Bundespolizei "derzeit über circa 7.500 dienstliche Smartphones", so ein Sprecher.

900 Smartphones für 5.000 Beamte – nur gut jeder Fünfte hat also ein eigenes Diensthandy. Doch die Zahl ist nicht so dramatisch, wie sie zunächst vielleicht klingen mag. Die Geräte werden bei der Bundespolizei im Schichtdienst ausgegeben, eine sogenannte "Poollösung". Vorgabe sei, dass jede Streife so mit einem Gerät ausgestattet ist. "Damit können wir die an uns gestellten Aufgaben erfüllen", bestätigen mehrere Bundespolizisten der AZ. Es seien auch nie alle Beamten gleichzeitig auf Streife.

Freilich, mehr sei immer wünschenswert, sagt Andreas Roßkopf, zuständiger Bezirksvorsitzender bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP). "Die minimale Ausstattung ist damit gegeben, eine Mann-Ausrüstung wäre wünschenswert", sagt er der AZ. Neidisch schaue man diesbezüglich auf die Kollegen der bayerischen Landespolizei. "Dort bekommt jeder Kollege ein eigenes neues iPhone", erklärt Roßkopf. Doch die 900 Android-Geräte für seine Kollegen seien "ein absoluter Gewinn für die dienstliche Arbeit".

Viele Fahrzeuge der Bundespolizei sind uralt

Viel dramatischer sei die Ausrüstungslage hingegen bei den Fahrzeugen der Bundespolizei. "Viele Einsatzfahrzeuge haben 200.000 Kilometer und mehr auf dem Zähler, hier sind wir wesentlich schlechter ausgerüstet und haben dringenden Aufholbedarf", sagt Roßkopf. Die Bundespolizeidirektion München könne da aber natürlich nichts machen, da die Beschaffung zentral über den Bund läuft.

Viele Kollegen, die die Grenzkontrollen zu Tschechien und Österreich durchführten, hätten außerdem in den kalten Frostwochen Anfang des Jahres über fehlende Thermo-Kleidung geklagt. Hier gebe es mehr Aufrüstungsbedarf als bei den Smartphones. Mehr von beidem wäre natürlich am schönsten.

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