Bundespolizei: Sechs Festnahmen am Flughafen

München – Auf dem Münchner Flughafen sind bei der Passkontrolle sechs per Haftbefehl gesuchte Männer und Frauen festgenommen worden. Wie die Bundespolizei am Montag mitteilte, wurde unter anderem wegen Drogenschmuggels, Insolvenzverschleppung, Körperverletzung und Urkundenfälschung nach ihnen gefahndet. Die sechs am Wochenende Festgenommenen stammen aus Frankreich, Vietnam, Aserbaidschan, Deutschland, Mazedonien und der Türkei.
Den Reigen eröffnete am Freitag Vormittag (27. September) ein französischer Staatsangehöriger. Als die Bundesbeamten den 50-Jährigen bei seiner Ankunft aus Sao Paulo kontrollierten, entdeckten sie die Fahndungsnotiz, mit der die Staatsanwaltschaft Freiburg im Breisgau europaweit nach dem Mann suchte. Das dortige Amtsgericht hatte gegen den Franzosen im August 2010 einen Untersuchungshaftbefehl erlassen.
Die Justiz in Baden beschuldigt den Mann der unerlaubten Einfuhr von Betäubungsmitteln und der Beihilfe zum unerlaubten Handel mit Betäubungsmitteln. Er soll als Drogenkurier in mehreren Fällen kiloweise Kokain aus Südamerika eingeschmuggelt haben. Dafür soll er hohe Geldbeträge erhalten haben. Nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen brachten die Bundespolizisten den Franzosen im Auftrag des Erdinger Amtsrichters in die Justizvollzugsanstalt Stadelheim. Den Mann erwartet eine mehrjährige Haftstrafe.
Als nächste verfing sich eine in Deutschland lebende Aserbaidschanerin im Fahndungsnetz. Die 45-Jährige war im Juni 2013 vom Amtsgericht München zu einem Tag Erzwingungshaft verurteilt worden, nachdem sie sich beharrlich geweigert hatte, einen Strafzettel über zehn Euro zu bezahlen. Die Dame fiel den Beamten bei ihrer Rückkehr aus Istanbul auf. Nach Festnahme durch die Bundespolizisten besann sich die säumige Zahlerin und bezahlte ihren Strafzettel plus 40 Euro Verwaltungskosten. Daraufhin durfte sie die Wache wieder verlassen.
Weiter ging es am Samstagmittag (28. September) mit einem Deutschen, den die Staatsanwaltschaft München I seit August 2012 suchte. Das Amtsgericht München hatte den 51-Jährigen wegen Insolvenzverschleppung zu 1018,50 Euro oder ersatzweise 30 Tagen Haft verurteilt. Diese Strafe hatte der Mann nicht beglichen und musste sich somit, gerade aus Dubai angekommen, seiner Festnahme stellen. Nachdem er den geforderten Geldbetrag bei der Bundespolizei bezahlt hatte, durfte auch er die Wache wieder verlassen.
Keine Stunde später zogen die Bundespolizisten einen mazedonischen Staatsangehörigen vorläufig aus dem Verkehr. Das Amtsgericht in Leutkirch hatte den 28-Jährigen im Februar 2013 wegen Urkundenfälschung einer Geldstrafe von 3150 Euro, ersatzweise 45 Tagen Haft verurteilt. Fast die Hälfte der Strafe hatte der Mann noch zu verbüßen. Daher suchte die Staatsanwaltschaft Ravensburg nach dem Kraftfahrer mit Vollstreckungshaftbefehl. Aufgrund dessen nahmen die Bundespolizisten den Wahlschweizer bei der Ausreisekontrolle nach Dubai fest. Den noch offenen Restbetrag von 1627,46 Euro konnte der Mazedonier begleichen und somit seine Reise nach Dubai fortsetzen.
Am frühen Samstagabend ging den Beamten ein türkischer Staatsangehöriger ins Netz, als er bei seiner Ausreise nach Istanbul die Passkontrolle durchlief. Der 53-Jährige war vom Landgericht Frankfurt am Main wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Knapp drei Jahre der Freiheitsstrafe hatte der Türke noch abzusitzen. Da er dies bis jetzt nicht getan hatte, hatte ihn die Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main zur Festnahme ausgeschrieben. Auch wenn der Festgenommene immer wieder beteuerte, er sei gar nicht die gesuchte Person, konnten die Bundespolizisten seine Identität anhand von Lichtbild und Fingerabdrücken eindeutig klären. Die Bundespolizisten nahmen den Verurteilten fest und lieferten ihn in die Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim ein.
Zum Schluss landete ein gesuchter Schläger bei der Bundespolizei. Der 26-jährige Vietnamese kam am Sonntagmorgen (29. September) aus Doha in München an. Bei der Einreisekontrolle stellten die Beamten fest, dass das Amtsgericht München im April 2012 gegen den Mann einen Untersuchungshaftbefehl erlassen hatte. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen den Vietnamesen wegen gefährlicher Körperverletzung. Er soll bei einer Schlägerei in einer Diskothek in München zusammen mit Komplizen einen anderen Diskobesucher geschlagen und getreten haben. Dabei sollen sie ihr Opfer auch mit Flaschen traktiert und schwer verletzt haben. Der 26-Jährige soll den Kontrahenten zudem mit einem spitzen Gegenstand mehrere Stichwunden zugefügt haben. Die Bundespolizisten nahmen den Münchner fest und überstellten ihn an die Haftanstalt des Polizeipräsidiums in München. Von den bayerischen Beamten wird er heute (30. September) dem zuständigen Richter vorgeführt.