Bundespolizei nimmt falschen Sicherheitsmitarbeiter in München fest

Am Mittwoch konnte die Bundespolizei einen 18-Jährigen festnehmen, der sich fälschlicherweise als Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma ausgegeben hat. Der Mann war mit Schlagstock, Schreckschusswaffe und einem sogenannten "Kampfhund" in München unterwegs.
von  AZ
Der Mann gab sich unter anderem als Sicherheitsmitarbeiter der Deutschen Bahn aus. Unterwegs war er mit Hund "Joker". (Archivbild)
Der Mann gab sich unter anderem als Sicherheitsmitarbeiter der Deutschen Bahn aus. Unterwegs war er mit Hund "Joker". (Archivbild) © Angelika Warmuth/dpa/Bundespolizei/AZ

München - Ein 18-jähriger Mann aus dem Schwarzwald patrouillierte in den letzten Wochen verbotenerweise immer wieder durch München und gab sich dabei als Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens aus.

Unterwegs mit Schlagstock und Schreckschusswaffe

Seine Anstellung bei einer Sicherheitsfirma verlor er schon im Oktober 2015 – trotzdem führte er regelmäßig Kontrollgänge durch, vor allem Hauptbahnhof. Mit der Kleidung einer solchen Security-Firma kontrollierte er mehrere Personen, dazu führte er unter anderem Handschellen, Pfefferspray, einen Teleskopschlagstock sowie eine Schreckschusswaffe mit sich. Außerdem begleitete ihn ein sogenannter "Kampfhund" der Rasse Dogo Canario.


Mit diesem "Kampfhund" der Rasse Dogo Canario war der Mann unterwegs. Foto: Bundespolizei

Der Mann fiel den Polizeibeamten am 31. Dezember auf, da der Diensthund eines "DB-Sicherheitsmitarbeiters" einem 22-jährigen Nigerianer in den Arm gebissen hatte. Die herbeigerufenen Polizisten gingen wegen der Kleidung und der mitgeführten Gegenstände zunächst tatsächlich davon aus, dass es sich bei dem 18-Jährigen um einen echten Mitarbeiter der DB-Sicherheit handelt. Dennoch wurden die Ermittlungen gegen den Mann eingeleitet – dabei kam heraus, dass er in der Vergangenheit zwar bei einem Sicherheitsunternehmen gearbeitet hatte, diese Anstellung jedoch bereits Mitte Oktober 2015 beendet wurde.

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Wegen des Vorfalls am 31. Dezember wurde er am 1. Februar von der Polizei vernommen – ihm wurde gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Bei der Vernehmung erschien er wieder in der Security-Kleidung und gab an, für ein Münchner Sicherheitsunternehmen tätig zu sein. Zum Vorfall an sich wollte er sich allerdings nicht äußern.

Festnahme im Hotel – Hund kommt ins Tierheim

Nach der Vernehmung einigte man sich darauf, dass der 18-Jährige bis Mittag einen gültigen Arbeitsvertrag bei der Polizei vorlegen solle. Allerdings erschien er an diesem Tag nicht mehr auf der Wache, weswegen die Beamten wieder die Ermittlungen aufnahmen. Recherchen ergaben dann, dass der Mann schon seit längerer Zeit "Kontrollgänge im öffentlichen Raum" durchführte – und das, ohne von einem Unternehmen dazu beauftragt worden zu sein. Außerdem kam heraus, dass sein Hund nicht den für diese Rasse in Bayern notwendigen Wesenstest abgelegt hat. Schließlich wurde die Staatanwaltschaft eingeschaltet – auch weil der falsche Sicherheitsmitarbeiter angab, aus München verschwinden zu wollen.

Der 18-Jährige konnte wenig später in einem Hotel in der Nähe des Hauptbahnhofs angetroffen und festgenommen werden. Dabei wurden die mitgeführten Waffen und Gegenstände sowie der "Kampfhund" beschlagnahmt. Der Maulkorb des Hundes war nicht ausreichend gesichert – er konnte ohne Probleme mit einer Hand zur Seite geschoben werden.

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Anschließend brachten die Beamten den Hund ins Münchner Tierheim – bei den Mitarbeitern ist "Joker" bereits ein alter Bekannter. Der Hund kam bereits am 22. September und am 11. Oktober ins Tierheim. Im ersten Fall fanden Polizisten den Hund in einem Hotelzimmer – "Joker" war seit Stunden alleine und hatte das Hotelzimmer bereits verwüstet. Laut Polizei floss unter der Tür bereits Hundeurin heraus. Im Oktober saß der 18-Jährige "Sicherheitsmitarbeiter" schon einmal für einige Tage in Untersuchungshaft – der Hund kam deswegen ins Tierheim.

Gegen den jungen Mann wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung, Nötigung und illegalem Besitz einer Schusswaffe ermittelt. Er wird dem Haftrichter vorgeführt.

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