Bund fördert Münchner Forscher: Kommt die Corona-Impfung per Nasenspray?

Der Bund unterstützt Forscher in München. Doch bis es so weit ist, können Jahre vergehen.
Stefan Lange |
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Sprühen gegen Covid?
Sprühen gegen Covid? © picture alliance/dpa/dpa-tmn

München - Im Kampf gegen die Corona-Pandemie fördert das Bundesforschungsministerium erstmals die Entwicklung eines nasalen Impfstoffs zum Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung. "Der Impfstoff soll per Nasenspray auf die Nasenschleimhaut aufgetragen werden. So kann dieser direkt dort seine Wirkung entfalten, wo das Virus in den Körper eindringt", sagte die zuständige Ministerin Bettina Stark-Watzinger der AZ.

"Nasenimpfung" könnte vor einer Infektion schützen

Das Fördervolumen für das Projekt Zell-Trans beträgt knapp 1,7 Millionen Euro. Das Geld geht an ein Forscherteam des Universitätsklinikums München unter der Leitung von Professor Josef Rosenecker.

Der große Vorteil eines solchen Schleimhautimpfstoffs: Die Corona-Viren werden direkt im Nasen-Rachen-Raum bekämpft und können sich dort gar nicht erst festsetzen. Damit würde dieses Vakzin nicht nur vor symptomatischen Erkrankungen, sondern bestenfalls gleich vor einer Infektion schützen, wie Rosenecker im Gespräch mit der AZ erklärte.

Ein Nasenspray hat für den Professor weitere Vorteile. "Die Impfung könnte Needle-less erfolgen, wie es bei den Fachleuten heißt, also ohne Nadel und damit schmerzfrei", sagte Rosenecker, der auch Kinderarzt ist.

Auch globale Impfkampagnen könnten einfacher werden

Probleme mit verschmutzten Nadeln, wie es sie in einigen Ländern gibt, würden entfallen. Darüber hinaus könnte der Nasenspray-Impfstoff womöglich ohne ärztliches Personal verabreicht werden. Am Ende der Forschung kann ein Basisstoff in Pulverform stehen, der bei Raumtemperatur gelagert und erst vor Gebrauch verflüssigt wird. Bislang müssen die flüssigen Corona-Impfstoffe aufwendig gekühlt werden.

Für Stark-Watzinger hätte das Spray eine erwünschte Nebenwirkung. "Zudem kann die einfache Anwendung eine höhere Akzeptanz bei den Patientinnen und Patienten bewirken", sagte die FDP-Politikerin. Nicht nur im Inland könnte die Impfquote steigen. Auch globale Impfkampagnen würden einfacher werden, wie das Beispiel der Polio-Schluckimpfung zeigt, mit der die Kinderlähmung weltweit nahezu ausgerottet wurde.

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Es könnten noch Jahre vergehen

"Zell-Trans" wird Stark-Watzinger zufolge durch das Förderprogramm "Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung (VIP+)" gefördert. Bisherige Resultate sprechen für sich: Knapp ein Drittel der Projekte entwickelte sich zu Unternehmen. Bei Zell-Trans ist die Förderung auf drei Jahre ausgelegt. Rosenecker schätzt, dass eher Jahre denn Monate vergehen werden, bis das Spray verfügbar ist.

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