Büro auf dem Laufband

Hier erzählen bekannte Münchner von ihrem Wochenende. Die Kabarettistin Karin Engelhard übt in ihrem Fitnessstudio gerne Texte ein.
von  Karin Engelhard
Der dreijährige Pinscher-Mischling Louis ist ein ständiger Begleiter der Kabarettistin Karin Engelhard.
Der dreijährige Pinscher-Mischling Louis ist ein ständiger Begleiter der Kabarettistin Karin Engelhard. © Daniel von Loeper

Hier erzählen bekannte Münchner von ihrem Wochenende. Die Kabarettistin Karin Engelhard übt in ihrem Fitnessstudio gerne Texte ein.

Ich habe heute Geburtstag–und freue mich sehr, dass ich da arbeiten kann. Das klingt vielleicht komisch, aber ich habe einen Auftritt in meiner fränkischen Heimat, in Kleedorf, einem kleinen Ort bei Hersbruck. Da sind dann auch alle meine Freunde da, die Gang von früher eben.

In Kleedorf mache ich in einem Hotel „Kabarett und Gourmet”, das ist ein eigenes Bühnenprogramm, das ich geschrieben habe: Es gibt ein Menü und zwischen den Gängen unterhalte ich die Leute. Das ist sehr schön, weil ich den direkten Kontakt lebe und liebe.

Ich habe früher in über 40 Rollen bei „Verstehen Sie Spaß?” und der „Versteckten Kamera” den Lockvogel gespielt. Das habe ich in der Schule auch schon gemacht: die Lehrer auf die Schippe genommen. Einen habe ich neulich getroffen, der hat gesagt: „Frau Engelhard, früher haben Sie dafür Verweise bekommen.” Tja, und jetzt verdiene ich mein Geld damit.

Ich habe bei meinen Auftritten immer eine Tupperschüssel dabei. Gerade bei „Kabarett und Gourmet” gibt es immer wieder was einzutüten. Dann fragen mich die Leute oft, warum ich das mache. Ich sage dann: Ich wohne ja in München. Und die Stadt ist schön – schön teuer. Die meisten finden’s spaßig, aber für mich ist das todernst.

Wenn ich Samstagvormittag aus Franken zurückkomme, gehe ich erst einmal in die Muckibude, in den Rothof bei mir um die Ecke. Da habe ich schon meinen Stammplatz, ganz hinten am Laufband. Das ist mein zweites Büro, da formuliere und lerne ich meine Texte.

Ich bin da in der Woche zwischen drei und fünf Mal. Mittags riecht es immer gut aus dem Restaurant. Das ist hundsgemein: Da läufst du dir für 600 Kalorien anderthalb Stunden einen Wolf – und dann das. Aber ich habe jetzt einen Deal mit mir ausgehandelt: nur noch die Salate oder Tom Ka Gai, die Glasnudelsuppe mit Kokosmilch, Gemüse und Hähnchenbrustfilet. Da könnte ich mich reinknien.

Oft muss ich auch zu den Bavaria Filmstudios raus. Da gehe ich dann in die Grünwalder Einkehr. Da gibt es ein Champagner-Weißbier-Tiramisu – göttlich. Danach gehe ich mit meinem Hund, dem Louis (3), meistens noch eine Runde spazieren, am Isarhochufer entlang oder durch den Grünwalder Forst Richtung Forsthaus Wörnbrunn.

Wenn ich von meinen Auftritten nach Hause komme, muss ich mich belohnen. Da gehe ich gerne ins Cadillac-Kino am Rosenkavalierplatz. In dem besonderen Ambiente dort gönne ich mir dann einen Film.

Deswegen bin ich auch oft im Wirtshaus Spektakel in der Pfeuferstraße. Jeden Sonntag gibt es da Kabarett. Das tut mir gut, einfach mal eine gute Brotzeit zu bestellen und den Kollegen zuzuschauen.

Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, schaue ich oft bei Wolfs Brotzeitladen am Altheimer Eck vorbei. Der hat leckere Brez’n mit Schnittlauch und es geht noch zu wie zu meiner Zeit – oldschool, als es noch ein Grüß Gott und ein Auf Wiedersehen gab.

Zum Ausgleich für meine Seele gehe ich ins Rilano No. 6, das ehemalige Lenbach. Jeden ersten Donnerstag im Monat legt da DJ Munich auf. Der spielt die Musik aus meiner Zeit: 80er – gemischt mit der Musik von heute. Da treffe ich mich mit meinen Mädels und wir genehmigen uns ein Glas „Schütt di Brühno”. In München trinken ja die ganzen VIPs Moët Chandon, Veuve Clicquot– aber ich als sparsamer Franke trinke „Schütt di Brühno” – schütt’ die Brühe hinunter, bevor sie warm wird.

Zu einem Verspäteten Frühstück in der Kreillerstraße gibt es zudem das Café Kreiller’s. Da kann man von zehn Uhr in der Früh bis elf Uhr in der Nacht frühstücken. Damit habe ich schon versucht, Freunde von mir zu überraschen. Aber so verblüfft waren die gar nicht. Die wissen schon: mit der Karin, da wird es eigentlich immer abgefahren.

Protokoll: Florian Zick

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