Bürgermeisterin Verena Dietl: "Kein Lockdown in Heimen"
München - Für die Bewohner der Münchner Seniorenheime war das Frühjahr eine harte Zeit: Besuche waren extrem eingeschränkt bis gar nicht möglich. Viele Ältere - und ihre Familien - litten unter der Situation.
Die Stadtrats-SPD will unbedingt vermeiden, dass es wieder zu einer solchen Situation kommt. Und bringt nun Forderungen in den Stadtrat ein, mit denen sie helfen will, einen erneuten Altenheim-Lockdown zu verhindern.
"Für Menschen, die in Pflegeheimen wohnen, ist der Kontakt zur Familie und zu Freunden sehr wichtig", sagte Bürgermeisterin Verena Dietl am Donnerstag. "Daher ist es schwer zu ertragen, dass genau diese Besuche für einige Zeit nicht stattfinden konnten." Sie werde "alles tun, um eine erneute Komplettschließung von Pflegeheimen zu verhindern", versprach die Bürgermeisterin.

Stadt soll Heime bei Beschaffung von Schutzkleidung unterstützen
Fraktionschefin Anne Hübner sagte: "Auch wenn es im Frühjahr aufgrund fehlender Schutzausrüstung vermutlich nicht anders möglich war, haben die Besuchverbote bei vielen Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen tiefe Wunden hinterlassen." Es dürfe im Winter "unter keinen Umständen zu einer erneuten Komplettschließung der Heime kommen", sagte sie. "Das körperliche und emotionale Wohlbefinden der Pflegebedürftigen ist ein hohes Gut und muss bei allen Überlegungen zum optimalen Infektionsschutz an erster Stelle stehen."
Als konkrete Maßnahmen der Stadt fordern die Sozialdemokraten, dass die seit zwei Wochen wieder aufgenommene Routineprüfung der Heimaufsicht nur dann stattfinden soll, wenn "die Pandemiesituation es zulässt". Ohne die Prüfung, so das Argument der SPD, kämen weniger Externe ins Haus - und das heimeigene Personal könnte in der Zeit gezielter für die Bewohner eingesetzt werden. Zudem soll die Stadt die Heime nun beim Beschaffen von Schutzkleidung und Desinfektionsmittel unterstützen.
Außerdem appelliert die SPD-Stadtratsfraktion an Ministerpräsident Markus Söder (CSU), den Bonus für Pflegekräfte auch auf die Hauswirtschafts- und Küchenkräfte auszuweiten. Dafür werde sie sich auch persönlich einsetzen, versicherte Bürgermeisterin Verena Dietl. Die Haushalts- und Küchenkräfte seien "während der Corona-Pandemie den gleichen Belastungen wie die Pflegekräfte" ausgesetzt. "Auch sie haben sich unter schwierigen Bedingungen in besonderem Maße für Menschen eingesetzt, die auf Hilfe angewiesen sind."
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