Brutaler Sex-Täter vor dem Landgericht
München Er weint. Dem brutalen Möchtegern-Vergewaltiger Marius C. kommen immer wieder die Tränen, wenn die Sprache auf seine Familie, seine Schwester kommt. So große Emotionalität bringt der 27-Jährige für die drei überfallenen Frauen zwar nicht auf. Aber immerhin gesteht er die Anklage-Vorwürfe vorbehaltlos ein, die ihm Staatsanwältin Rebecca Hupke verlesen hat. Und er entschuldigt sich bei seinen Opfern, die er massiv gewürgt und geschlagen hat, weil er Oralsex mit ihnen haben wollte.
Der erste Fall spielt in Freiburg: Hier arbeitete Marius C. am Bau. Als er eine 22-jährige Arzthelferin am 24. Juni 2012 an einer Straßenbahnhaltestelle wahrnimmt, folgt er ihr unbemerkt zu ihrer Wohnung. Als er erkennt, welches Haus die junge Frau ansteuert, schleicht er an ihr vorbei ins Haus und wartet ab. Sein Opfer geht ahnungslos in ihre Wohnung.
Wenige Momente später klingelt er an der Tür der Arzthelferin. „Help!“ und „Please, water!“, sagt er auf Englisch. Die junge Frau holt ihm Wasser, Marius C. folgt ihr in den Wohnungsflur. Als die 22-Jährige zurückkommt, schlägt er ihr unvermittelt mit der Faust mehrmals gegen den Kopf. Die Arzthelferin geht zu Boden, er tritt nach ihrem Kopf, schlägt weiter auf sie ein.
Sie robbt in die Küche, dort drückt er sie rücklings auf den Boden und würgt die Frau. Er entblößt seinen Penis, will Oralverkehr. Doch dem Opfer gelingt es, ihn mit einem Griff in den Unterleib zu überraschen. Er lockert seinen Griff, sie springt aus dem Fenster im Erdgeschoss und läuft schreiend zu den Nachbarn.
Auch im zweiten Fall überfällt Marius C. sein Opfer in deren Haus. Am 2. Juni 2013 ist diesmal die Münchner Klenzestraße der Tatort. Im Hausflur des Mehrparteienhauses greift er die 25-jährige Studentin an, der er vom Odeonsplatz dorthin gefolgt war.
Er nimmt seinen Penis aus der Hose und greift dann mit beiden Händen nach dem Hals der Frau. Schreien unmöglich. Der Angreifer zieht sie die Kellertreppe runter, sagt: „Oralsex“ und „Machst du“. Die Frau wehrt sich heftig, verliert dabei einen Schuh und ihre Handtasche.
Zum Schein gibt sie nach, wehrt sich aber weiter erfolgreich gegen den Oralsex. Solange bis dem brutalen Angreifer die Sache zu heiß wird. Er flieht, nimmt dabei noch die Handtasche mit.
Der dritte Fall ereignet sich in Haidhausen. Eine 44-jährige Joggerin wird am 30. Juni 2013 um 6.50 Uhr in der Frühe von Marius C. am Johannisplatz überfallen. Der Mann läuft hinter ihr her und verpasst ihr urplötzlich mit einem unbekannten Gegenstand Schläge ins Gesicht. Sie fällt hin. Er setzt sich auf sein Opfer und würgt sie. Doch die Gegenwehr der Frau ist so heftig, dass er schließlich aufgibt und davonläuft.
In den kommenden Prozesstagen will das Landgericht die Opfer zu Wort kommen lassen und klären, welche Rolle der Alkohol bei den Sex-Überfällen spielte.
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