Brutale Auto-Attacke: Blutiger Rockerkrieg in München

Die Fehde zwischen den verfeindeten "Hells Angels" und den "Black Jackets" eskaliert. Drei Männer liegen verletzt im Krankenhaus. Die Polizei nimmt fünf Verdächtige vorübergehend fest.
von  Ralph Hub, John Schneider
Polizisten stehen nahe der Stelle, an der am Nachmittag ein Fahrzeug in eine Gruppe von Menschen gefahren ist. Drei Menschen wurden verletzt.
Polizisten stehen nahe der Stelle, an der am Nachmittag ein Fahrzeug in eine Gruppe von Menschen gefahren ist. Drei Menschen wurden verletzt. © Matthias Balk/dpa

München - Die Fehde zwischen den "Hells Angels" und den "Black Jackets" schwelt seit langem. Jetzt wird der blutige Rockerkrieg ganz offen auf Münchens Straßen ausgetragen.

Ein schwarzer Van ist in Freimann am Mittwochnachmittag in eine Menschengruppe gerast. Danach prügelten die Insassen des Wagens auf die Opfer ein und verschwanden. Bei dem Überfall ganz in der Nähe eines Edeka-Markts am Nordfriedhof wurden drei Rocker im Alter von 42, 45 und 56 Jahren zum Teil schwer verletzt. Sie werden mit Kopf- und Gesichtsverletzungen in Krankenhäusern behandelt.

Polizisten stehen nahe der Stelle, an der am Nachmittag ein Fahrzeug in eine Gruppe von Menschen gefahren ist. Drei Menschen wurden verletzt.
Polizisten stehen nahe der Stelle, an der am Nachmittag ein Fahrzeug in eine Gruppe von Menschen gefahren ist. Drei Menschen wurden verletzt. © Matthias Balk/dpa

Ex-Mitglied der "Black Jackets" war Ziel der Attacke

Ein 45-Jähriger aus dem Landkreis München soll das eigentliche Ziel des Angriffs gewesen sein. Er soll mehrere Schnittwunden am Rücken sowie Prellungen davongetragen haben. Dem Vernehmen nach handelt es sich um Erdinc D., ein Ex-Mitglied der "Black Jackets".

Erdinc D. kam gegen 16 Uhr vom Einkaufen, als er hinterrücks von zwei Männern angegriffen wurde. Bei ihnen soll es sich um Mitglieder der "Hells Angels" handeln. Zeugen berichteten, dass die Angreifer auf das Opfer einprügelten. "Die Täter entfernten sich zunächst, kamen dann aber zurück", so Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins. Zwei Begleiter von Erdinc C. sollen versucht haben, dem 45-Jährigen zu helfen.

Eine Blutlache und Markierungen der Polizei an der Stelle, an der am Nachmittag ein Fahrzeug in eine Gruppe von Menschen gefahren ist.
Eine Blutlache und Markierungen der Polizei an der Stelle, an der am Nachmittag ein Fahrzeug in eine Gruppe von Menschen gefahren ist. © Matthias Balk/dpa

Flucht nach brutalem Angriff

Ein schwarzer Mercedes Vito raste im selben Moment über den Gehweg direkt auf die drei Männer zu. Der Van soll einen von ihnen erfasst haben. Aus dem Wagen sprangen mehrere Männer und attackierten zusammen mit den zwei anderen Tätern die "Black Jackets". Dabei soll einer der "Hells Angels" mit einem Messer zugestochen und Erdinc C. am Rücken verletzt haben. Auch seine beiden Begleiter wurden durch Tritte und Schläge verletzt. Anschließend flüchteten die Angreifer in mehreren Fahrzeugen.

Die Polizei riegelte den Tatort weiträumig ab. Es kam zu erheblichen Staus im ganzen Münchner Norden. An der Fahndung nach den flüchtigen Rockern waren mehr als 100 Beamte und ein Polizeihubschrauber beteiligt. Der schwarze Mercedes Vito wurde gegen 20 Uhr Am Hart sichergestellt. Der Van wird auf Spuren untersucht. Fünf Verdächtige wurden von der Polizei vorübergehend festgenommen. Vier von ihnen kamen bis zum Donnerstag wieder frei. Einer blieb in Gewahrsam. Es sei unerträglich, so Innenminister Joachim Herrmann, dass solche Bandenkriege offen auf Straßen in München ausgetragen werden.

Rockerfehde in München schwelt seit Jahren

Die Fehde zwischen den verfeindeten Rockerbanden schwelt seit vielen Jahren. 2015 wurden Erdinc C. und dessen Bruder in einem Münchner Club niedergestochen. Gegen die mutmaßlichen Täter läuft derzeit vor dem Münchner Landgericht der Prozess. Erdinc C. soll mit zwei Komplizen vor Monaten Leute der "Hells Angels" in einem McDonald's in München angegriffen haben.

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