Bruno zieht ins Schloss
MÜNCHEN - Ist er’s? Oder nicht? Am Donnerstag nach Ostern wird der Bruno im Museum Mensch und Natur im Schloss Nymphenburg ausgestellt – zum Teil zumindest. Denn vom guten alten Bruno ist knapp zwei Jahre nach seinem Abschuss am Spitzingsee am 26. Juni 2006 nämlich nur noch das Fell übrig.
Die Zähne sind aus Gips. Die Augen sind aus Glas. Die Krallen sind ebenfalls nicht echt, und das Innere ist auch bloß aus Kunststoff. „Das einzig Echte sind Haut, Pelz und Nase“, sagt der österreichische Tierpräparator Dieter Schön der AZ. Er hat Bruno in den vergangenen Monaten für seinen posthumen Auftritt fein gemacht: Hat ihm das Fell abgezogen, das Leder gegerbt und Brunos Körper aus Kunststoff modelliert. Um das Muskelspiel von Bären zu studieren, ging der Präparator auch noch in den Zoo.
Vor einigen Tagen zog Schön das Fell des Bären auf die Plastikform über – es sitzt wie angegossen. Der tote Bruno sieht richtig gut aus. „Es ist ein individueller Körper für Bruno modelliert worden“, sagt Dieter Schön, „das ist keine Arbeit von der Stange.“ Dass er ein Meister seines Fachs ist, zweifelt keiner an. Schön war schließlich zweimal Europameister der Tierpräparatoren in der Kategorie „Großsäugetiere.“ Ja, das gibt’s.
Wenige Tage vor der Ausstellung kriegt Bruno noch Lippenstift verpasst. „Im Nasen- und Lippenbereich ist oft die Farbe weg, da muss nachkoloriert werden“, sagt der Leiter des Museums Mensch und Natur, Michael Apel. „Es ist so ähnlich wie beim Schminken.“ Auch die braunen Augen werden mit einer Art Lidschatten nochmals hervorgehoben – damit sie so „schön dunkel“ werden.
Die Pose ist geheim
In welcher Pose der Bär aufgestellt wird, ist geheim – die AZ erfuhr aber, dass Bruno nicht stehend dargestellt wird. Wahrscheinlicher auf allen Vieren. „So ist er einen Meter hoch“, sagt Schön. „Er geht mir bis zur Hüfte.“
Furcht erregend wird’s also nicht – obwohl Bruno damals das Voralpenland in Angst und Schrecken versetzt hat. Er riss Schafe und Hühner, schlich nachts durch Dörfer.
Die meisten Bayern waren trotzdem auf seiner Seite. Und so werden ihn wohl viele besuchen kommen. Auch wenn es nicht mehr ganz der echte Bruno ist.
T. Gautier
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