Brüder überfallen Autokäufer: Beute in Bordell verprasst

Das Opfer wird gewürgt und mit einer Waffe bedroht. Einen Teil der Beute verprasst einer der Brüder im Bordell. Vor Gericht sind die beiden geständig - der Prozess.
von  John Schneider
Geständige Räuber: Die Angeklagten mit ihren Anwälten.
Geständige Räuber: Die Angeklagten mit ihren Anwälten. © jot

München - So stellt man sich das gemeinhin vor. Der Räuber verprasst nach getaner Untat die Beute im Bordell. So geschehen im Fall der beiden Brüder Berat (27) und Bershkim B. (22).

17.500 Euro hatten die Brüder ihrem Opfer, einem nichtsahnenden Autokäufer, mit Gewalt abgenommen. Außer dem Bordellbesuch eines Bruders finanzierten die Räuber mit dem Geld ihren Kokainkonsum und beglichen alte Schulden.

Die beiden jungen Männer sind geständig. Der Jüngere hatte 2015 einen Mercedes A 200 in Sindelfingen bei Stuttgart gestohlen. Er war der Halterin ins Hallenbad gefolgt und hatte ihren Spind mit den Autoschlüsseln geknackt.

Doch ohne Fahrzeugpapiere ließ sich der Wagen nicht verkaufen. Einige Zeit später entdeckte Berat B. die Autoschlüssel bei seinem Bruder. Erst dann berichtete ihm Bershkim B. von dem Autoklau.

Die Angeklagten räumen den Tatablauf vor Gericht ein

Der 27-Jährige kam dann auf die Idee, ein Inserat im Internet zu schalten, um den Wagen zu verkaufen. Tatsächlich meldete sich ein Interessent. Man einigte sich auf einen Kaufpreis von 17.500 Euro. Der Käufer kam am 11. Januar aus Bremen mit dem Zug nach München, um das Geld zu übergeben und mit dem Auto heimzufahren. Doch dazu kam es nicht. Die beiden Brüder erklärten ihm, dass sie noch gemeinsam die Sommerreifen abholen müssten. In einem Ismaninger Gewerbegebiet bremste Berat B. dann das Auto ab, während sein Bruder von hinten den Arm um den Hals des Opfers legte und den Mann würgte.

Der ältere Bruder zückte daraufhin eine ungeladene Schreckschusspistole. Der Autokäufer konnte kaum reden, deutete auf seine Rücken. Dort hatte er sich einen Beutel mit dem Geld umgeschnallt. Berat B. riss den Beutel an sich und warf den Mann aus dem Wagen.

Diesen Tatablauf haben die beiden Brüder eingestanden. Strittig ist allein noch, ob Beshkim B. zu seinem Bruder gesagt hat, er solle dem Opfer ins Bein schießen.

Berat B. war bereits einmal wegen einer räuberischen Erpressung verurteilt worden und wurde im Jahre 2014 in den Kosovo abgeschoben. Neun Monate später reiste er wieder illegal ein. Der Prozess dauert an.

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