Brücken-Technologie für die Wiesn?

Wenn das Oktoberfest auf- und abgebaut wird, haben Passanten auf der Baustelle nichts zu suchen, was viele Münchner ärgert. Was tun? Die Stadt sucht tragende Lösungen.
Julia Lenders |
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Blanke Fiktion: Eine Brücke über die Wiesn-Baustelle wäre völlig überdimensioniert – und mit 500.000 Euro nicht gerade ein Schnäppchen.
imago/fotolia Blanke Fiktion: Eine Brücke über die Wiesn-Baustelle wäre völlig überdimensioniert – und mit 500.000 Euro nicht gerade ein Schnäppchen.

Wenn das Oktoberfest auf- und abgebaut wird, haben Passanten auf der Baustelle nichts zu suchen, was viele Münchner ärgert. Was tun? Die Stadt hat nach tragenden Lösungen gesucht

München - Viele Münchner sind den Umweg leid: Wenn ab nächsten Monat wieder der Oktoberfest-Aufbau beginnt, wird die Theresienwiese zur Sperrzone. Für Wochen heißt es dann: außenrum statt mittendurch. Auch bei SPD-Stadtrat Andreas Lotte gehen deshalb regelmäßig Beschwerden ein.

Jetzt hat er gemeinsam mit einer Kollegin beantragt, dass eine Querung während des Aufbaus ermöglicht werden soll – trotz Sperrung. Wie soll das gehen?

Zuerst ein Rückblick: Bis 2008 war der Spaziergang über die Wiesn-Baustelle ein festes Ritual vieler Münchner. Dann wurde der Stadt das Haftungsrisiko zu groß. „In einem Staat, in dem Klage erhoben wird wegen jeder Kleinigkeit, möchten wir uns absichern”, erklärte Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl damals. Seither gehört der Platz zeitweise nur schweren Kranwagen und hämmernden Bauarbeitern – nicht aber den Passanten.

Darüber ärgern sich zahlreiche Münchner. Die Ost-West-Querung – also von der Theresienhöhe rüber in Richtung Beethovenstraße – sei eine „existenzielle Verbindung” für Radfahrer, sagt zum Beispiel der Bezirksausschusschef Ludwig Wörner. Das Wirtschaftsreferat suchte bereits intensiv nach einer Lösung. Ingenieure im Baureferat wurden dann gebeten, die Möglichkeit einer Brücke zu untersuchen.

Das Ergebnis: eine Luftnummer. Die „einzig in Frage kommende Variante” müsste demnach eine Gitterträger-Lösung sein. Die ers(p)onnene Konstruktion, die über die Wirtsbudenstraße führen würde, wäre 270 Meter lang – wovon allein die Rampen je 120 Meter messen würden. Völlig überdimensioniert. Statt der Rampen wären zwar theoretisch auch zwei Treppentürme denkbar, hieß es. Doch die nutzen Behinderten, Müttern mit Kinderwagen und Radlern nichts. Zudem wäre die Brücke extrem teuer: 500000 Euro allein für die Anschaffung – Auf,- und Abbaukosten kämen noch hinzu. „Das kann keine Lösung sein”, weiß man seither im Wirtschaftsreferat.

Jetzt macht SPD-Stadtrat Lotte einen viel simpleren Vorschlag. Er will prüfen lassen, ob es nicht möglich ist, die Baustellenlogistik zu ändern. Bisher würden die Laster vorwiegend von Norden an den Platz heranfahren, sagt Lotte. „Kämen sie aber von Norden und Süden, könnte der neuralgische Punkt, die Wirtsbudenstraße, dann nicht auch ohne Brücke für Fußgänger passierbar bleiben?”, fragt er. Das soll sich das Referat jetzt nochmal ansehen. 

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