Brücken-Projekt: Neuer Steg über die Isar
Die beiden Nachbarn sind steinalt. Seit mehr als 100 Jahren gibt es sie schon. Nun werden sie Zuwachs bekommen: Zwischen der Wittelsbacher- und der Reichenbachbrücke soll ein neuer Steg über die Isar errichtet werden. Morgen wird das Projekt den Stadtrat beschäftigten. Er soll den Startschuss für einen Realisierungs-Wettbewerb geben.
Der Arbeitsauftrag an die Architekten ist klar formuliert. Daraus geht hervor, wie sich die Stadt die zusätzliche Isarquerung vorstellt.
Verlauf: Der neue „Klenzesteg“ soll das Glockenbachviertel auf Höhe der Klenzestraße mit der Au verbinden. Der Abstand zwischen der Reichenbach- und der Wittelsbacherbrücke beträgt rund 840 Meter. Der Steg liegt näher zur letzteren: Der Abstand zur Wittelsbacherbrücke würde etwa 350 Meter betragen.
Nutzwert: Fußgänger und Radlfahrer bekommen damit eine eigene Isar-Querung. Sie müssen nicht mehr über die Steinbrücken, die stark vom Verkehr belastet sind. Allein über die Wittelsbacherbrücke donnern täglich 36 000 Kfz.
Auch lange Umwege bleiben vielen Viertelbewohnern durch die Neukonstruktion erspart. Für die Schüler der Volksschule in der Wittelsbacherstraße bedeutet sie eine Direktanbindung an die Isar. Und nicht nur für sie: Das Glockenbachviertel ist eines der am dichtesten bewohnten in ganz München – hat aber selbst bloß wenig Erholungsflächen. Direkt ans Isarwasser kommen die Glockenbacher auf ihrer Seite nicht.
Konstruktion: Rund 150 Meter lang und mindestens vier Meter breit soll das Bauwerk sein – so dass auch die Kleinfahrzeuge des Winterdienstes drüberfahren können. Die Höhe des Geländers ist auf 1,30 Meter festgelegt worden. Die Wege für Radler und Fußgänger sollen nicht strikt voneinander getrennt werden. Und: Der Steg soll auch für Behinderte zugänglich sein.
Eine Absage erteilt die Stadtverwaltung dem Vorschlag des Bezirksausschusses Au-Haidhausen, der meinte: Auf Stützen für den Steg solle generell verzichtet werden. Zur Begründung heißt es: Das festzuschreiben, würde „den Spielraum für mögliche Konstruktionen stark einschränken“. Bei einer Stützweite von rund 150 Metern könnte das „mit dem Wunsch nach einer filigranen Steglösung und Integration in den Landschaftsraum konkurrieren“. Sprich: Es könnte zu klobig werden.
Weideninsel: Die soll keinesfalls durch einen Pfeiler oder andere Konstruktionen verunziert werden, so steht’s im Auslobungs-Text. Auch direkte Zugänge vom Steg zur Insel sind nicht erlaubt.
Das Wasserwirtschaftsamt sieht dafür kein Problem darin, Pfeiler in der Isar und im Hochwasserbett zu installieren. Gemieden werden sollte bloß der Bereich zwischen Westufer, also der Glockenbach-Seite, und der Weideninsel.
Zeitplan: Frühestens 2015 kann der Bau beginnen. Wobei klar ist: Im Flussbett darf nur im Winter gewerkelt werden. Die Kosten waren bisher auf drei bis vier Millionen Euro geschätzt worden.