Britin vergewaltigt, Freund muss zusehen
MÜNCHEN - Sie haben Sex nach dem Wiesn-Besuch – dabei wird das Pärchen brutal überfallen: Ein Täter hält den Freund fest, ein zweiter vergewaltigt die 18-jährige . Die Männer können flüchten.
Ein Stelldichein in einem dunklen Wiesneck wurde für eine 18-jährige Britin und ihren irischen Freund (24) zum Alptraum. Sie wird in der Nacht zum Freitag brutal vergewaltigt, ihr Freund wird von einem zweiten Täter festgehalten und muss alles mitansehen.
Sie hatten zusammen auf der Wiesn gefeiert – bis die Zelte dicht machten. Dann suchten sich die beiden ein ruhigeres Plätzchen hinter einem Lastwagen, wo sie miteinander Sex hatten. Doch dabei blieb es nicht. Zwei unbekannte Männer kamen auf die beiden zu. Einer der Täter stieß den 24-jährigen Iren von seiner Freundin weg und hielt ihn fest. Sein Kumpane fiel über die junge Frau her. Er drückte sie mit beiden Händen an den Schultern zu Boden und vergewaltigte sie. Die Britin wehrte sich heftig. Schließlich ließen die Täter von ihr ab und flüchteten. Passanten hörten die Schreie der jungen Frau und verständigten eine Streife.
Es ist die erste Vergewaltigung, die auf dem diesjährigen Oktoberfest angezeigt wurde. Dass es dabei bleibt, ist allerdings unwahrscheinlich, denn jedes Jahr zur Wiesn werden viele Frauen Opfer von sexueller Gewalt. Nach sieben Wiesn-Tagen liegen mindestens sechs Anzeigen wegen sexueller Belästigung vor. Erst am Donnerstagabend hatte ein 32-jähriger eine russische Touristin unter dem Rock begrapscht. Die Frau war zu betrunken, um sich zu wehren. 2009 wurden mindestens neun Vergewaltigungen angezeigt. Sechs davon ereigneten sich direkt auf dem Wiesn-Gelände. Drei Frauen wurden auf dem Heimweg vergewaltigt. Noch höher ist die Zahl der sexuellen Belästigungen: 2009 wurden 29 Fälle im Zusammenhang mit der Wiesn angezeigt.
Doch das sind nur die aktenkundigen Zahlen: „Man muss bei Sexualstraftaten von einer hohen Dunkelziffer ausgehen“, sagt die Sprecherin der Aktion „Sichere Wiesn für Frauen und Mädchen“, Christine Rudolf-Jilg. Tatsächlich würden sich etwa zehn bis fünfzehn Mal so viele Sexualdelikte ereignen.
Die Expertin rechnet damit, dass die Zahl der Sexualdelikte während der Wiesn weiter zunimmt. „Denn es gibt immer mehr After-Wiesn-Clubs“, so Christine Rudolf-Jilg. Entsprechend groß sei die Gefahr, dass Wiesn-Gänger weitertrinken würden. Je mehr Alkohol fließe, desto niedriger sei die Hemmschwelle. Hilfe finden Frauen, die auf der Wiesn bedroht werden am Security Point hinterm Schottenhamel oder unter dem Notruf 089/7637 37 (bis 23 Uhr).
jo, ah
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