Briefe und Pakete zur Bäckerei: Postfilialen, ade!
MÜNCHEN - Bald sind alle Standorte dicht, die Post stellt auf Partnerfilialen um – doch die Stadt will sich nicht in die Versorgung einmischen.
Das große Filial-Sterben geht weiter: Bis jetzt hat die Deutsche Post AG in München schon über 30 posteigene Filialen geschlossen – und durch Partnerfilialen ersetzt. Bis Ende 2011 will sie auch noch die verbliebenen umwandeln.
Was kann die Landeshauptstadt tun, damit die Versorgung sich nicht verschlechtert – sondern mindestens das heutige Niveau hält? Das wollte Freie-Wähler-Stadtrat Johann Altmann jetzt wissen. Doch die Stadt winkte ab. „Die Post wird nicht mehr als Infrastruktur angesehen“, erklärte OB Christian Ude, „zum Teil betreibt man das selbe Spiel mit der Bahn.“ Wenn man ein altes, dichtes Filialnetz hätte haben wollen, hätte man gegen die Privatisierung stimmen müssen. Auch SPD-Fraktionschef Alexander Reissl fand klare Worte: „Es ist nicht unsere Aufgabe – und wir sollten auch gar nicht so tun, als wollten wir diese Aufgabe haben.“
Die Post stellt mehr und mehr auf Partnerfilialen um
Bereits seit einiger Zeit stellt die Post auf Partnerfilialen um – und sucht dabei meistens die Kooperation mit bestehenden Einzelhändlern. Mittlerweile gibt es bundesweit schon 12.000 solcher Partnerfilialen. Das Schicksal einer Umwandlung soll innerhalb der nächsten zwei Jahre auch die letzten vier eigenbetriebenen Filialen in München treffen. Dabei handelt es sich konkret um die Standorte Arnulfstraße 195, Theresienstraße 22, Helene-Mayer-Ring 6 und Maria-Probst-Straße 3. Zuletzt war im Oktober die Post in der Bad-Schachener- Straße in eine Partnerfiliale umgewandelt worden. Jetzt können die Anwohner ihre Briefe und Päckchen stattdessen in der nahe gelegenen Heufelder Straße 2 aufgeben – und zwar an zwei Schaltern in einer Bäckerei.
Eine Postsprecherin erklärte dazu: „Wir sparen auf der Kostenseite und der Partner bekommt mehr Kunden ins Geschäft – so haben alle etwas davon.“ Außerdem seien dadurch in der Regel bessere Öffnungszeiten gewährleistet. Generell gilt: In Wohngebieten mit mehr als 4000 Einwohnern soll eine „stationäre Einrichtung“ in maximal zwei Kilometern für die Kunden erreichbar sein.
Den Beschäftigten in den noch verbliebenen Filialen soll übrigens nicht gekündigt werden. Die Post bietet ihnen nach eigenen Angaben einen anderen Arbeitsplatz an.
lj
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