Breuninger in München steht zum Verkauf: Der Interessent ist kein Unbekannter

Das Mode-Unternehmen aus Stuttgart hat erst 2023 nach großem Umbau in der Sendlinger Straße in München neu eröffnet. Nun sucht es offenbar neue Eigentümer.
Nina Job
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2021 hat Breuninger das frühere Konen-Kaufhaus in der Sendlinger Straße übernommen. Nun steht sowohl die Immobilie als auch das Warenhausgeschäft laut Medienberichten vor dem Verkauf.
Sigi Müller 3 2021 hat Breuninger das frühere Konen-Kaufhaus in der Sendlinger Straße übernommen. Nun steht sowohl die Immobilie als auch das Warenhausgeschäft laut Medienberichten vor dem Verkauf.
Wie lange der Name Breuninger an dem Kaufhaus in der Sendlinger Straße wohl noch bleibt?
Sigi Müller 3 Wie lange der Name Breuninger an dem Kaufhaus in der Sendlinger Straße wohl noch bleibt?
Die letzten Minuten einer mehr als hundertjährigen Geschichte: 2022 montieren Handwerker die Konen-Buchstaben ab .
Ulrich Opitz 3 Die letzten Minuten einer mehr als hundertjährigen Geschichte: 2022 montieren Handwerker die Konen-Buchstaben ab .

München – Es ist erst ein reichliches Jahr her, da lud Breuninger groß ein, um in der Sendlinger Straße die neue Shopping- und Erlebniswelt zu feiern. Seitdem gibt es dort neben exklusiven Marken auch eine riesige Schuhwelt, abschließbare Séparée-Ankleiden, Themenwelten und hauseigenen Gin. 2021 hatte das schwäbische Unternehmen das Traditionshaus Konen übernommen, groß umgebaut und neue Mitarbeiter eingestellt. Doch der neue Name an dem historischen Kaufhaus-Standort ist vermutlich schon bald wieder Geschichte. Breuninger steht zum Verkauf, berichtet die "Wirtschaftswoche".

Unter den Kaufinteressenten ist dem Bericht zufolge auch die thailändische Central Group, die in München längst keine Unbekannte mehr ist. Ein anderer Interessent soll einer der neuen Galeria-Gesellschafter sein: der US-Unternehmer Richard Baker (58). Beide hatten nach dem Zusammenbruch von René Benkos Signa große Teile des Warenhausgeschäfts übernommen.

Breuninger wollte sich auf AZ-Anfrage nicht äußern. Man kommentiere "generell keine Marktgerüchte", teilte ein Sprecher mit.
Das Bekleidungsunternehmen Breuninger hat seinen Sitz in Stuttgart und betreibt in Deutschland und Luxemburg 13 Häuser mit rund 6500 Mitarbeitern. Zwei davon sind in Bayern: in Nürnberg und in München.

Vor drei Jahren ging in der Sendlinger Straße eine Kaufhaus-Ära zu Ende

Mit der Übernahme des Kaufhauses Konen in der Sendlinger Straße ging dort eine Ära zu Ende. Konen gehörte zu den größten Modehäusern Deutschlands, seine Geschichte reichte bis ins Jahr 1871 zurück. In diesem Jahr gründete der jüdische Kaufmann Isidor Bach seine "Kleiderfabrik Isidor Bach"; der Augsburger gilt als Erfinder der Konfektionskleidung. Seine erste Filiale in München gründete er 1878 am Marienplatz. Drei Jahre später verlegte er den Gesamtbetrieb seiner Kleiderfabrik nach München in die Sendlinger Straße 5, erwarb dort weitere Grundstücke. Legendär für Generationen von kleinen Konen-Kunden war die Rutsche in dem Kaufhaus in der Sendlinger Straße. Als letztes Relikt verschwand 2022 schließlich auch der alte Konen-Namenszug an der Fassade.

Wie lange der Name Breuninger an dem Kaufhaus in der Sendlinger Straße wohl noch bleibt?
Wie lange der Name Breuninger an dem Kaufhaus in der Sendlinger Straße wohl noch bleibt? © Sigi Müller
Die letzten Minuten einer mehr als hundertjährigen Geschichte: 2022 montieren Handwerker die Konen-Buchstaben ab .
Die letzten Minuten einer mehr als hundertjährigen Geschichte: 2022 montieren Handwerker die Konen-Buchstaben ab . © Ulrich Opitz

Beim Verkauf von Konen an Breuninger hatte Gabriele Castegnaro, die Enkelin von Johann Konen, noch gesagt: Die Geschäfte würden in bester Weise fortgeführt, man habe sich entschlossen, "an den Besten unserer Branche zu verkaufen".
Wie das Haus künftig heißen wird und was aus ihm wird, ist noch völlig offen. Die Eigentümerfamilie Breuninger will laut "Wirtschaftswoche" sowohl ihr Warenhausgeschäft als auch die Immobilien verkaufen. Das Interesse soll groß sein. Demnach gibt es 31 Interessenten. Darunter seien auch mehrere, die sich für das Gesamtpaket interessieren, dazu gehörten die Central Group und Richard Baker.

Dem thailändischen Unternehmen Central Group gehören schon der Oberpollinger und das KaDeWe

Die Central Group hat auch den Betrieb von Oberpollinger in der Kaufingerstraße sowie von den Luxuskaufhäusern KaDeWe in Berlin und Alsterhaus in Hamburg übernommen. Auch an den Imobilien soll ist sie offenbar sehr interessiert.
Der Konzern Central Group gehört der Familie Chirathivat, die zu den reichsten Familien Thailands gehört (AZ berichtete). Die Gruppe betreibt Supermärkte, Kaufhausketten, Hotels und Restaurants. Auch ist sie am Warenhauskonzern La Rinascente (Italien) beteiligt sowie an Selfridges (Großbritannien) und Globus (Schweiz). Das US-Magazin Forbes schätzte ihr Vermögen 2023 auf 12,4 Milliarden Dollar.

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Breuninger könnte laut "Wirtschaftswoche" abzüglich Schulden rund zwei Milliarden Euro kosten, die Immobilien würden mit 1,8 Milliarden Euro den Großteil des Preises ausmachen. Das Unternehmen galt in der Modebranche bislang als Ausnahmeerscheinung, ein "Leuchtturm", der alle Stürme überstand. Während Escada, Peek & Cloppenburg, Hallhuber und zuletzt auch Esprit Insolvenz anmelden mussten, steigerten die Stuttgarter mit exklusiver Mode ihren Umsatz: 2023 um satte sieben Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Breuninger hatte früh ins Online-Geschäft investiert und gilt damit als sehr erfolgreich.

Auch Breuninger hat eine lange Geschichte. Das erste Geschäft war 1881 von Eduard Breuninger in Stuttgart gegründet worden, zehn Jahre nach Konen.

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45 Kommentare
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  • Himbeer-Toni am 02.09.2024 09:03 Uhr / Bewertung:

    Bei TEMU und SHEIN laufend bestellen, aber dann rumjammern wenn die Geschäfte in der Innenstadt schließen.

  • Witwe Bolte am 02.09.2024 15:02 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Himbeer-Toni

    Frauen, die bei Temu u. Shein Billigramsch bestellen, würden sich bei Breuninger bestimmt keinen Mantel für 498,-- kaufen. Das ist eine ganz andere Klientel.

  • Himbeer-Toni am 03.09.2024 08:32 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Ich sprach generell von China-Bestellungen.
    In der Stadt gibt es auch Billig-Läden.

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