Breno: Darum soll er sein Haus angezündet haben
Ermittler haben die Tatnacht rekonstruiert. Ab 13. Juni wird dem Bayern-Profi der Prozess gemacht. Ihm droht Gefängnis.
MÜNCHEN Für FC-Bayern-Star Breno (22) ist einiges zusammen gekommen an diesem Tag, der seine Karriere und sein Leben verändert hat. Weil er am 19. September 2011 in Grünwald sein Haus abgefackelt haben soll, muss sich der Brasilianer ab 13. Juni vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat die Vorgänge um das verheerende Feuer akribisch rekonstruiert. Der Schaden: eine Million Euro.
Laut den Ermtittlungen war für die Kurzschlusshandlung wohl die Nachricht entscheidend, dass Breno wegen seiner nicht komplett abgeheilten Verletzung sein Knie noch einmal untersuchen lassen müsse – und dass vermutlich nur eine weitere OP helfen könne. Dabei hatte sich der Sportler schon darauf Freude, bald wieder einsatzfähig zu sein. Beim FC Bayern, der ihn aus Sao Paulo geholt hatte, galt er als Supertalent.
Dazu haben die Ermittler weitere Vorgänge herausgefunden: Breno griff demnach am Tattag schon mittags zur Flasche, um seine Enttäuschung herunter zu spülen. Am Abend habe er eigentlich mit Bekannten auf die Wiesn gehen wollen. Aber weil er schon zu viel getrunken habe und weil er schon in aller Früh am nächsten Tag zum Arzt sollte, sei nichts aus den schönen Oktoberfest-Plänen geworden. Der Kicker sei deswegen völlig frustriert gewesen.
Und weiter: Brenos Frau gefiel das Verhalten ihres Mannes gar nicht. Sie kritisierte ihn im Beisein seines Managers wegen seiner Trinkerei. Der Brasilianer war gereizt, verließ drei Mal innerhalb von nur eineinhalb Stunden das Haus, kam aber immer wieder heim. Dann bekamen es seine Frau, die drei Kinder und der Manager mit der Angst zu tun: Breno rannte in die Küche, holte etwas aus einer Schublade – und rannte wieder davon. Seine Frau war offenbar überzeugt, dass es sich um ein Messer handelte. Aus Furcht vor einer gefährlichen Auseinandersetzung verließ sie kurz nach 23 Uhr mit den Kindern die Villa. Der Manager folgte ihr kurz darauf.
Breno soll mit mehr als einem Promille Alkohol in Richtung München geradelt sein. Er stürzte, verletzte sich am Kopf. Wieder kam er heim – und schüttete nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft im Erd- und Obergeschoss des Haupthauses, im TV-Zimmer der Einliegerwohnung und im Gästezimmer im Untergeschoss Schnaps oder Benzin aufs Mobiliar und zündete es an. Um 0.15 Uhr soll Breno aus dem Haus geflüchtet sein und versucht haben, Nachbarn zu wecken. In eine Gegensprechanlage habe er gerufen: „Feuer, Feuer, brennt!”
Das Haus wurde durch die Flammen so zerstört, dass es abgerissen werden musste. Dem Fußballer drohen bis zu 15 Jahre Haft wegen schwerer Brandstiftung. Er selbst schweigt bisher.
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