Brenner-Basistunnel: SPD sieht Städter benachteiligt

Beim Streit um den Lärmschutz an der Bahntrasse zum Brenner-Basistunnel sieht die SPD die Städter benachteiligt.
Gaby Mühlthaler |
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Geht es nach der SPD, soll die Strecke durch Trudering - hier ein Güterzug neben Spielgeräten an der Thomas-Hauser-Straße - nur noch unterirdisch geplant werden.
Geht es nach der SPD, soll die Strecke durch Trudering - hier ein Güterzug neben Spielgeräten an der Thomas-Hauser-Straße - nur noch unterirdisch geplant werden. © privat

München - Der Güterverkehr soll auf die Schiene, da sind sich Politiker und Bürger weitgehend einig. Strittig sind die erwarteten Zugzahlen nach Fertigstellung des Brenner-Basistunnels - und die haben gravierenden Einfluss auf den Lärmschutz entlang der Strecke.

SPD/Volt-Stadtratsfraktion fordert: "Keine Benachteiligung der Münchner"

Den setzt die Deutsche Bahn (DB AG) in München weit niedriger an, als auf der Inntal-Strecke. Die wird, wie das Bundesverkehrsministerium kürzlich mitteilte, auf gut 31 Kilometern im Tunnel verlaufen. Die Münchner SPD/Volt-Stadtratsfraktion fordert nun "Keine Benachteiligung der Münchner beim Ausbau der Bahntrasse zum Brenner-Basistunnel!"

Gutachten sind so eine Sache, mit der man trefflich Verwirrung stiften kann. So weisen die Zahlen des Bundesverkehrswegeplans weit weniger Zugbewegungen auf, als die der Trimode-Studie, die in die Zukunft blickt.

Stadtrat Gradl: "Strecke Zamdorf-Johanneskirchen nur noch im Tunnel planen"

Für die Ausbaupläne durch Truderinger und Bogenhauser Wohngebiete setze die DB die längst überholten Zahlen an, während im Inntal auf Zukunft geplant wird.

Für Stadtrat Nikolaus Gradl (SPD) ein Unding: "Wir fordern, dass die Strecke Zamdorf-Johanneskirchen nur noch im Tunnel geplant wird!" Der Münchner Stadtrat hatte sich einst für die Tunnellösung und die Übernahme der Planungskosten ausgesprochen.

Die Truderinger Stephan Rehme, Peter Grotz und Thomas Ehlert mit SPD-Stadtrat Andreas Schuster (von links) an der Truderinger Spange.
Die Truderinger Stephan Rehme, Peter Grotz und Thomas Ehlert mit SPD-Stadtrat Andreas Schuster (von links) an der Truderinger Spange. © SPD

"Wir gönnen den Menschen den guten Lärmschutz im Inntal", so Gradl. Sieben Milliarden Euro kosteten die 32 Kilometer in Länge des halben Brenner-Basistunnels. "Es ist inakzeptabel, dass eine Großstadt wie München nicht einbezogen wurde! Wichtig ist maximaler Lärmschutz für die Anwohner auf der gesamten Strecke!" fordert Gradl.

Es drohen Klagen der Anwohner

Die Münchner SPD-Chefin Claudia Tausend (MdB) kritisiert Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) für seine Aussage, nur mit guter Bürger-Beteiligung werde eine Trasse akzeptiert. Die habe es in München nicht gegeben, nun drohten massive Klagen der Anwohner, sollten die Planungen umgesetzt werden.

"Das kann leicht sechs Jahre oder mehr dauern", so Tausend. "Wir fordern, die oberirdischen Varianten zu beenden, sie sind nicht durchsetzbar!" Die Bundestagsabgeordnete, die ja der Regierungskoalition angehört, hatte Andreas Scheuer um ein Gespräch gebeten - ohne Resonanz.

SPD fordert: Jetzt Gespräche zwischen Reiter und Söder

Lärmschutz braucht es auch in Trudering, wo Gleise um elf Meter an die Siedlung Heltauer Straße heranrücken, an der Thomas-Hauser-Straße laufen sie knapp an Häusern und Spielplatz vorbei. Die SPD fordert, das vereinbarte Gespräch zwischen OB Dieter Reiter (SPD) und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zur Verkehrsinfrastruktur jetzt zu führen.

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  • MaxlH am 29.04.2021 12:01 Uhr / Bewertung:

    Für 7 Milliarden, was bei Bahnprojekten eher 12 oder 15 Milliarden werden, kann man auch einen Hyperloop oder Transrapid für den Transport von den Olivengläsern aus Italien bauen.
    Das ganze Projekt mit einem 100km langen Tunnel für Güterzüge steht in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis. Scheuer rechnet sich das aber schön, weil seine CSU Kollegen alle im Bahnvorstand und bei den Baufirmen hocken. Da ist die Leitung kurz...

  • Heide Fröttmaninger am 29.04.2021 20:12 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von MaxlH

    "Für 7 Milliarden, was bei Bahnprojekten eher 12 oder 15 Milliarden werden, kann man auch einen Hyperloop oder Transrapid für den Transport von den Olivengläsern aus Italien bauen."

    Aber da geht die Entwicklung leider hin, wenn sich jeder egoistische Wichtigtuer vor Gericht auslebt.

  • Heide Fröttmaninger am 29.04.2021 11:20 Uhr / Bewertung:

    Bahnfahren ist wie U-Bahnfahren, nur Lärmschutzwälle, Lärmschutzwände, Tunnelwände. Der Reiz des Bahnfahrens ist dahin, keine vorbeiziehenden Landschaften und Städte mehr, die die Bahnfahrt wie im Flug vergehen lassen. Da kann man auch gleich fliegen.

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