Braune Post für Nazi-Gegner

„Der Dritte Weg“ fordert bayerische Politiker und Reporter dazu auf, Deutschland zu verlassen. Auch Stadtrats-Mitglieder sind unter den Adressaten.
Natalie Kettinger |
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"Gutschein": Diese Hass-Postkarte finden derzeit viele in ihrem Briefkasten.
ho "Gutschein": Diese Hass-Postkarte finden derzeit viele in ihrem Briefkasten.

„Der Dritte Weg“ fordert bayerische Politiker und Reporter dazu auf, Deutschland zu verlassen. Auch Stadtrats-Mitglieder sind unter den Adressaten.

Die rechtsextreme Gruppierung „Der Dritte Weg“ hat an zahlreiche bayerische Politiker, Journalisten und Flüchtlingshelfer Postkarten verschickt und sie aufgefordert, Deutschland zu verlassen. Auch der Rosa-Liste-Stadtrat Thomas Niederbühl und die Landtagsabgeordnete Katharina Schulze (Grüne) erhielten den „Gutschein für die Ausreise aller Überfremdungsbefürworter Richtung Afrika“.

Auf der Rückseite sollen die Empfänger ankreuzen, wie sie reisen möchten: per Boot, über die Balkan-Route oder per Flugzeug. Die zynische Auswahl ist eine Anspielung auf die Flucht-Routen vieler Migranten beziehungsweise auf die Abschiebung.

 

Empfänger lassen sich nicht einschüchtern

 

Katharina Schulze veröffentlichte die braune Post auf ihrer Facebook-Seite. „Ich kreuze an: sich weiter mit vielen, vielen Menschen für eine vielfältige, solidarische und bunte Gesellschaft einsetzen. Damit wäre allen geholfen!“, schrieb sie dazu – und grüßte die Absender mit dem Lied „Fuck you“ von Lily Allen.

 

 

 

„Ich glaube, ich nehme das Boot, Flugzeug ist mir zu elitär“, sagte der Regener Landrat Michael Adam sarkastisch dem BR. Der SPD-Politiker hatte an mehreren Demonstrationen gegen den „Dritten Weg“ teilgenommen und nun ebenfalls eine Hass-Postkarte erhalten. Aufgegeben wurden die Schreiben übrigens an Hitlers Geburtstag, dem 20. April.

Einschüchtern lassen sich die Empfänger nicht. „Nein, ich werde dieses Land nicht Euch überlassen, auch wenn Ihr mich dazu auffordert!“, antwortete etwa der Würzburger Studentenpfarrer Burkhard Hose im Internet. „Ich werde es weiter mitgestalten gemeinsam mit vielen Menschen, die hier geboren wurden oder die hier Schutz suchen.“

„Der Dritte Weg“ gilt als eine Nachfolgeorganisation der verbotenen Vereinigung „Freies Netz Süd“. Die Partei wird vom Verfassungsschutz beobachtet.

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